Skip to main content

2006

                   Mein Wanderbüchlein …….

 

von Heinrich Zahn am 24.6.2006 zur 50-jährigen Jubilarehrung im Festzelt



 Wer für 50 Jahr geehrt.....

 merkt wie schnell die Zeit vergeht

 doch gerne geht der Blick zurück

 an der Wanderjugend Glück.

 

 Mein Lehrer Braune Hans

 war Jugendleiter voll und ganz

 er brachte uns die Heimat nah

 wie mancher sie noch niemals sah.

 

 Schau ich ins Wanderbüchlein rein

 ab 59 trug ich ein

 die Reisen übers weite Land

 das man vorher noch nie gekannt.

 

 1959 voller Schwung

 35 Kilometer zu Fuß nach Weißenbrunn

 die Hitze war groß, man glaubt es kaum

 S. Geißer ruft: nur soviel Schaum.

 

 August ging’s in die weite Welt

 von Steinbach nach Clausthal-Zellerfeld

 mit einem alten Esel, viel gebraucht

 ham bei der Abfahrt die Schläuche rausgeschaut.

 

 Doch der Salla Willi, sehr geschickt

 hat immer wieder gut geflickt

 die 850 Kilometer, geschafft hat sie jeder

 und im Norddeutschen Rundfunk, da schau mal an

 schildert die Heimat der Heinrich Zahn.

 

 Auch 1960 hatten wir viel Schmalz

 mit dem Radl in die Oberpfalz

 bis nach Amberg und zurück

 über Ostern, Wanderglück.

 

 Im gleichen Jahr, elf Tage im August

 nahmen wir uns Göppingen zur Brust

 dort war der Deutsche Wandertag

 natürlich wieder mit dem Rad.

 

 Nach dem Festzug kehrt man ein

 'ne Sau bestellte der Hauptverein

 für fünfzig Leute rund um Hof

 doch der Wirt, der schaut nur doof

 und auch das Zusatzpersonal

 stand um die Tische leer und kahl

 denn die Prominenz, ganz ungeniert

 hat im Grandhotel sich einquartiert

 und unser schönes Häuflein klein

 verspeiste dann das halbe Schwein

 

 und es blieb ein Wirt zurück

 mit einem großen Defizit

 dazu sind wir noch gelaufen

 25 Kilometer zum Hohen Staufen.

                                              

 Über Stuttgart, Liebenzell, Pforzheim

 Mainz und Frankfurt ganz schnell

 ging’s in die Heimat – liebe Leit

 850 Kilometer – es war eine schöne Zeit.

 

1961 musst es sein, der Wandertag in Lohr am  Main

Ende April bis 2. Mai, waren wir mit acht Leut dabei

und voller Schwung und Tatendrang

führt Hans Braune die Spitze an

und zurück ins Heimatland

wehte stolz das Wimpelband.

 

                 

Das Fernweh packt uns wieder bald

August 1961 – elf Tage Bayerischer Wald

bis Zwiesel, Bayrisch Eisenstein

wir rollten uns so richtig ein.

 

Zu Fuß zum Lusen und zurück

auch am Rachel – Wanderglück

am neunten Tage wie erhofft

ham wir in Passau angeklopft

über Regensburg – Bayreuth

sind wir wieder heimgerollt.

 

In diesem Jahr, so war das leider

war Braune nicht mehr Jugendleiter

er wurde nach Elsa bei Coburg versetzt

und ich bin dann notgedrungen

als sein Nachfolger eingesprungen.

 

Auch wenn Hans Braune in mein Abschlusszeugnis geschrieben

mit meinem Betragen sei er sehr unzufrieden

so waren wir dankbar, was er uns gegeben

denn es waren wichtige Schritte fürs weitere Leben.

 

Deshalb ham sich seine Wandergunga

wieder in den Sattel geschwunga

Ostern 1962, auch das Wetter war hold

sind wir überraschend nach Elsa gerollt.

 

Da war er sprachlos über seina Boum

sei Fraa die backt en rießen Kung

und en Kessel Nudelsupp

am dritten Tag ging’s wieder zruck …

 

Nun kam das nächste Schelmenstück

Wandertag in Osnabrück

wir radeln hin, so ward beschlossen

begeistert sieben Zeitgenossen

doch am 21. Juli 1962 für drei Wochen

ham sich nur drei zur Abfahrt getroffen.

 

Der Armin, der Heini und der Rainer

es war nur ein Trupp, ein kleiner

den Esel voll gepackt – und nur 30 Mark im Sack

 so rollten wir ganz leise

auf eine große, weite Reise.

 

Weil der direkte Weg zu klein

rollten wir über Schweinfurt, Frankfurt, Rüdesheim

mit der Fähre übern Strom

Bingen, Kreuznach, Trier und Bonn

durch Luxemburg, Vianden und Aachen

konnten wir bald in Maastricht landen

und jedem Abend auf freiem Feld

wurde das Zeltchen aufgestellt.

 

Und weil der Rainer und der Armin nur Knochen und Haut

ham mir abends immer in die Dorfkneipe geschaut

da waren die Menschen so gerührt

und ham jeden Abend Riesenschnitzel spendiert

ich selbst tat ein paar Kilo mehr wiegen

musst mich deshalb immer mit Freibier begnügen.

 

Doch die Mädchen hübsch und fein

luden mich gerne zum Tänzchen ein

das ging flott und ziemlich schnell

ich war halt doch ein toller Kerl.

 

Eindhoven – Utrecht und mit frohem Klang

nach zehn Tagen – Amsterdam

rücken wir – beeindruckt von Hafen und Stadt

nach zwei Tagen wieder ab

und drehten nicht zwei Antjes mit uns ein paar Runden

nie hätten wir noch unseren Zeltplatz gefunden.

 

Von nun an locker und leicht

war Osnabrück sehr schnell erreicht

dort gab’s vom Bundespräsidenten weise

einen Händedruck für die weite Reise

und er sagt zu mir – ohne sich zu zieren

du dürftest dich auch mal wieder rasieren

Lübke hieß der gute Mann

und hängt uns noch nen Wimpel an.

 

Über Paderborn und Bielefeld

Kassel, Fulda - war die Welt

in einem bunten Bilderbogen

geheimnisvoll vorbeigezogen.

 

Und was viel Schönes noch gewesen

kann man im Tagebüchlein lesen

doch das wird immer ganz allein

für uns drei unser Geheimnis sein.