Die Planung nach Leistung

Bei der Planung eines neuen Projekts müssen einige Spielregeln eingehalten werden.

Der Rohbau sollte im Idealfall nicht schwerer sein als die Zuladung ( Fernsteuerung, Motor, Flugakku ).
Bei Direktantrieb gilt als Faustregel: Pro Watt Eingangsleistung kommen 10 Gramm Modell in die Luft.
Mit Getriebe kommen Pro Watt Eingangsleistung 16 Gramm Modell zügig nach oben.

Diese Werte sind für einen ausreichenden Steigflug erprobt, wobei man jedoch keinen Raketenstart erwarten sollte, befinden wir uns ja in einer Sparte die von vielen (anfangs) nur belächelt wird. Diejenigen stecken aber spätestens zurück wenn sie mit Ihrer Superorchidee schon wieder gelandet sind, wir aber zum (vor-) letzten Steigflug aufbrechen!

Watt is?

Mit dem Gewicht wird sicherlich keiner Probleme haben. Aber wie sieht es mit der Eingangsleistung P ( Watt ) aus?
Die Eingangsleistung eines Motors errechnet sich aus der angelegten Spannung U( Volt ) multipliziert mit dem
aufgenommenen Strom I ( Ampere ).

Die Akkuspannung ist abhängig vom abgegebenen Strom.

Ich habe hier eine kleine Tabelle für normale Sub-C Zellen

ab 10A=1,16V/Zelle	6 Zellen = 6,96V	7 Zellen = 8,12V	8 Zellen = 9,28V	10 Zellen = 11,6V
ab 16A=1,14V/Zelle	6 Zellen = 6,84V	7 Zellen = 7,96V	8 Zellen = 8,96V	10 Zellen = 11,4V
ab 20A=1,12V/Zelle	6 Zellen = 6,72V	7 Zellen = 7,84V	8 Zellen = 8,96V	10 Zellen = 11,2V
ab 25A=1,04V/Zelle	6 Zellen = 6,24V	7 Zellen = 7,28V	8 Zellen = 8,32V	10 Zellen = 10,4V

Wenn man jetzt z.B. einen Speed 600 mit einer 8x4,5er Luftschraube an einen Akku mit 7 Zellen anschließt, dann kann man mit einer Stromzange oder einem Multimeter mit entsprechenden Strombereich einen Strom von 16A messen.

7,96V x 16A = 127,36W

Ein Modell mit ca. 1300g wird mit diesem Direktantrieb sicher in die Luft kommen.

Ich habe hier ein praxisnahes Beispiel gewählt, denn die meisten Einsteigermodelle mit ca. 1,40m - 180m Spannweite hatten bis 2005 standardmäßig diesen Antrieb vorgesehen.

Nach dem Motto: Auf die Dauer... hilft nur Elektro-Power hat Wilhelm Geck ein Berechnungsprogramm für die Ermittlung eines geeigneten Antriebes entwickelt, das auf den Grundlagen seines Buchtitels Antrieb mach Maß basiert.
Das Programm enthält die Messwerte von fast allen gängigen Motoren, Luftschrauben, Akkus etc. und kann per Softwareupdate immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden.
Die Angabe von Modell-Leergewicht und gewünschter Zellenzahl reicht dem Programm schon aus um eine Vielzahl von Antriebsvorschlägen zu machen. Die Trefferquote kann man durch spezifische Angaben über Luftschraubengröße und Motortypen einschränken.
Solch ein Programm kann nur weiterempfohlen werden!

Auf meiner Antriebsseite geht es ohne Rechnerei. ( Ich kann´s nicht lassen )
Um zum obigen Beispiel zurückzukehren:
In der Tabelle "ab 600er bis 750g" können wir in der 12. Spalte von oben einen Standschub von 520g ablesen.
Bei 1300g Abfluggewicht hätten wir einen Leistungsfaktor von 2,5, ein durchaus passabler Wert.
Mit einer Motorlaufzeit von 6 Minuten kann man davon aus gehen, dass man mit dem Modell ca. 4 Steigflüge auf 200m machen kann.
Mit 18,9m/s Vprop ( 68,4 km/h ) ist der Antrieb jedoch eher für ein Modell der schnelleren Gangart.
Will man mit diesem Antrieb eine etwas bessere Steigleistung haben kann man die nächst größere Luftschraube 9x5 ausprobieren.
Mit 625g Standschub kommt man auf einen Faktor von 2,08, ist also schneller in der Luft. Die Leistung muss man aber mit einer kürzeren Motorlaufzeit von 5 Minuten bezahlen und ist an der Grenze der Leistungsfähigkeit der 600er Motoren.
Eine andere Lösung wäre ein Getriebeantrieb.

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