Chronik von Steinbach
1800

Gerechtholz:

Die letzte Markgräfin auf Schloss Thierbach, namens von Radzvill ( Gattin des Polenfürsten von Radzvill ) vermachte den Steinbachern Hausnummern 1 bis 46 das so genannte Rechtholz, in dankbarer Anerkennung für die geleistete Arbeit der damaligen Einwohner auf dem Schloss Thierbach. Die Hausnummern 47 bis 60 sind heute im Besitz des Rechtholzes durch Verkauf von 13 Häusern aus der Hausnummernreihe 1 bis 46. Bei diesen Verkäufen ist das Rechtholz nicht bei den alten Hausnummern geblieben, d. h. das Rechtholz ist auf die neue Hausnummer übergegangen. Heute ist das nicht mehr möglich. Bei einem Verkauf eines Hauses bleibt das Recht beim Haus, oder es fällt dem Staat zu. Gegen eine einmalige Abfindung kann das Recht auch an den Staat zurückgekauft werden. Es wird in Klafter bezahlt. (Klafter: ursprünglich. die Spannweite der Arme, altes dt. Längenmaß; örtlich verschieden: 1,7-2,91 m; altes dt. Raummaß für Schichtholz, zwischen 1,8 u. 3,9 m3. In Steinbach galt das so genannte "Nürnberger Maß"  1,10m.)
Hier sei noch vermerkt, dass die Hausnummern nach dem preußischen System eingeführt wurden, denn 1792 bis 1806 war Steinbach noch preußisch.
Die Menge des zugeteilten Rechtholzes ist verschieden. Sie richtet sich nach dem Umfange des damals geleisteten Arbeitsdienstes. Die erste Zuteilung des Holzes dürfte gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt sein. Gleichzeitig haben eine Reihe von Hausnummern, die genaue Zahl ist nicht mehr festzustellen, einen im Kataster festgelegten Anteil am unverteilten Gemeindegut bzw. Gemeindevermögen erhalten.

 


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