Partitionen und Dateisysteme

Partitionen

Bevor man auf einer Festplatte Daten ablegen kann, muß der verfügbare Gesamtspeicherplatz in einzelne Bereiche unterteilt werden, sogenannte Partitionen. Im einfachsten Fall ist auf einer Festplatte eine einzige große Partition, in der Windows und auch alle anderen Daten abgelegt sind. Sinnvoller ist normalerweise eine feinere Unterteilung der Platte in zumindest zwei Partitionen (zum Beispiel, damit man einen gesonderten Bereich für Backups hat), und hier wird die Sache leider etwas kompliziert.

Eine Festplatte kann in maximal vier sogenannte primäre Partitionen aufgeteilt werden. Soll eine Festplatte mehr als vier Partitionen enthalten, muß eine der primären Partitionen als erweiterte Partition angelegt werden, die den gesamten noch auf der Platte freien Platz einnimmt. Diese erweiterte Partition wird dann weiter in sogenannte logische Laufwerke unterteilt.
Das war vielleicht etwas abstrakt, deshalb hier ein Vergleich: Man stelle sich einen leeren Schrank vor. Das leere Volumen in dem Schrank entspricht dem Gesamtspeicherplatz auf der Festplatte. Durch Fachböden in dem Schrank läßt sich der Platz in maximal vier Bereiche aufteilen (die primären Partitionen). Braucht man eine feinere Unterteilung, dann nimmt man einen Fachboden raus und stellt stattdessen eine Kommode (die erweiterte Partition) in den Schrank. In der Kommode lassen sich jetzt weitere Fachböden (logische Laufwerke) unterbringen.
Während das hier dargestellte Prinzip von den meisten Betriebssystemen (auch von Linux) voll genutzt wird, gibt es bei DOS und Windows eine weitere Einschränkung: Es wird nur eine primäre Partition pro Festplatte unterstützt (und von dieser wird auch gebootet, das heißt, Windows muß auf dieser primären Partition installiert sein). Eine Unterteilung der Platte in mehr als eine Partition sähe also beispielsweise so aus:

Primäre Partition (C:)
Erweiterte Partition, darin

erstes logisches Laufwerk (D:)
zweites logisches Laufwerk (E:)
drittes logisches Laufwerk (F:)

Alternativ kann man auch auf die primäre Partition verzichten und nur eine erweiterte Partition mit logischen Laufwerken anlegen. Bei einer solchen Partitionierung könnte man aber auf dieser Platte kein Windows installieren. Linux hingegen gibt sich auch mit logischen Laufwerken zufrieden.
Als Anwender sieht man im Windows-Dateimanager bzw. unter DOS jede datentragende Partition (also entweder eine primäre Partition oder ein logisches Laufwerk) als eigenständige Festplatte mit einem Laufwerksbuchstaben, also C:, D:, etc.

Dateisysteme

Bevor man auf einer fertig partitionierten Festplatte Daten speichern kann, muß auf den Partitionen ein Dateisystem angelegt, also die Partition formatiert werden. Um bei der Analogie des Schranks zu bleiben, wird man dort auch nicht einfach seine ganzen Notizzettel direkt auf einen Fachboden legen, sondern man stellt zunächst Hängeordner, Schubladen etc. rein, in denen man seine Papiere geordnet ablegen kann. Nun kann man sich für seine Hängeordner, Schubladen etc. natürlich verschiedenste Systeme überlegen, nach denen die Papiere eingeordnet werden, und analog dazu existieren für Festplatten verschiedene Dateisysteme.
DOS benutzt das sogenannte FAT16 Dateisystem; Windows beherrscht seit der zweiten Ausgabe von Windows95 zusätzlich FAT32, das (im Unterschied zu FAT16) auch auf Partitionen angelegt werden kann, die größer als 2GB sind. Das Dateisystem von Linux heißt ext2fs (Extended Filesystem 2) und geht mit seinen Möglichkeiten z.B. zur Verwaltung von Zugriffsrechten (Dateien können nicht von allen Benutzern gelesen oder verändert werden) nochmals weit über die Fähigkeiten von FAT32 hinaus.
Damit ein Betriebssystem eine Partition erkennt (im Falle von Windows heißt das, daß die Partition einen Laufwerksbuchstaben bekommt und im Explorer zu sehen ist), muß ihr beim Partitionieren ein Dateisystem zugewiesen worden sein, das dem System bekannt ist (anschaulich: wenn man nur Hängeordner zur Verfügung hat, kann man auch nur mit den Schrankfächern etwas anfangen, die zur Aufnahme von Hängeordnern vorbereitet sind). Der letzte Satz des vorherigen Abschnitts muß also noch etwas korrigiert werden: Als Anwender sieht man im Windows-Dateimanager bzw. unter DOS jede datentragende Partition (also entweder eine primäre Partition oder ein logisches Laufwerk), der ein bekanntes Dateisystem zugewiesen ist (FAT16 oder FAT32) als eigenständige Festplatte mit einem Laufwerksbuchstaben, also C:, D:, etc.
Hat man also eine Partition mit einem dem Betriebssystem bekannten Dateisystemtyp, dann wird diese (im Normalfall) vom Betriebssystem erkannt und kann zu guter Letzt auch formatiert werden (=man kann jetzt auch endlich die Hängeordner in seinen Schrank reinstellen).
Ein Nur-DOS-/Windows-Benutzer braucht sich bei der Partitionierung um das Zuweisen des richtigen Dateisystemtyps so gut wie keine Gedanken zu machen, weil das Partitionierungsprogramm fdisk generell nur FAT16- oder FAT32-Partitionen anlegt. Das Linux-fdisk hingegen kann Partitionen für so gut wie jeden Dateisystemtyp erstellen; hier muß man aufpassen und sich den richtigen aussuchen.

Partitionen mit einem dem Betriebssystem unbekannten Dateisystem werden ignoriert; deshalb kann man auch bei einem Rechner mit DOS/Windows durchaus mehr als eine primäre Partition pro Festplatte anlegen, vorausgesetzt, maximal eine davon ist vom Typ FAT16 oder FAT32. Die Partitionierung auf meinem Rechner sieht z.B. ungefähr so aus:

erste primäre Partition (Linux Swap)
zweite primäre Partition (Linux; enthält das root-Verzeichnis /)
dritte primäre Partition (FAT32; Windows C:)
Erweiterte Partition, darin

erstes logisches Laufwerk (Linux; enthält das Verzeichnis /home)
zweites logisches Laufwerk (Linux; enthält das Verzeichnis /backup)
drittes logisches Laufwerk (FAT32; Windows D:)
viertes logisches Laufwerk (FAT32; Windows E:)

Während die Linux-Partitionen von Windows aus nicht zu sehen sind, kann Linux auf die FAT16- bzw. FAT32-Partitionen zugreifen. Bei einer derart partitionierten Platte sollte man allerdings wirklich auf die weitere Benutzung des Windows-fdisk-Programms verzichten; das kann nur schiefgehen. Eine (hoffentlich) genaue Beschreibung zum Partitionieren steht in meiner Partitionierungsanleitung.


this page last updated 2002-02-11