Ein Traum wird wahr. Zugegeben,
dieses Modell fällt aus meinem Konzept. Jedoch wächst man mit
jedem gebauten Flugzeug. Und das sollte auch immer so sein, sonst
würde man sich ja irgendwann im Kreis drehen. Ich habe den
Werdegang dieses Projektes hier aufgeschrieben. Ein kleines Video existiert bereits auch. |
Begonnen hat alles im November 2002 auf der Modellbau Süd in Stuttgart. Am Messestand von Lenger Modellbau standen verschiedene Größen Elicker Klapptriebwerke. Diese Triebwerke entsprechen optisch weitgehend dem original Binder-System, wie sie auch in den echten Superorchideen eingesetzt werden. Der Antriebsmotor schwenkt beim Ein- bzw. Ausfahrvorgang mit dem bewegten Triebwerksbaum, wodurch der Zahnriemen immer in definierter Vorspannung verbleibt. Die Brems- und Positionierfunktion wird von einem simplen, beim Einfahrvorgang elastisch in den Luftschraubenkreis eingreifenden Kipphebel mit angeschlossener Hartgummiwalze wahrgenommen. Dieser Kipphebel kann je nach modellspezifischer Grundfahrt sowohl in seiner Eingrifftiefe als auch in seiner Eingriffstärke angeglichen werden. Die Luftschraube retardiert sukzessive und bleibt schließlich an den Stopper angelehnt senkrecht stehen. Das System benutzt dabei analog den frühen Originaltriebwerken den Fahrtwind, der die Luftschraube immer sicher gegen den Stopper führt. Überspringt sie diesen gerade noch einmal, dreht sie eben noch weitere 180° bis zum nächsten Rendezvous. Zugegeben trivial, aber praktisch ohne Chance nicht zu funktionieren. Zuerst verdrängte ich einfach den Gedanken jemals so etwas irgendwann irgendwo einzubauen. Schließlich kann man auch in ein größeres Segelflugmodell den Motor hinter den Motorspant einer abgesägten Nase schrauben. Ist zumindest funktionell und in der Luft sieht man die angeklappte Luftschraube sowieso nicht. Da ich schon Berechnungen mit einem Jeti 45-3 gemacht hatte, wollte ich mir irgendwann ein passendes Modell bis 4m Spannweite zulegen, das mit 14 – 16 Zellen eigenstartfähig in die Luft zu bringen war. Nach nunmehr 13 Jahren Holzmodellbau suchte ich wieder einmal eine Herausforderung. Für den Bodenstart wollte ich mich außerdem nach einer passenden Gummiflitsche umsehen. Am nächsten Tag kam ich dann mit Marcus Elicker ins Gespräch. Es gäbe keine schönere Möglichkeit ein Scale - oder Semiscalemodell in die Luft zu befördern als mit einem passenden Klapptriebwerk, schwelgte er, wobei ich den Einwand vorbrachte, man müsse zum Start mit der besagter Gummistartvorrichtung nachhelfen, denn um die 6 kg müssen erst mal aus dem Gras heraus bewegt werden. Daraufhin zeigte mir der Bernhard Lenger ein Video von einem Duo Diskus mit 4m Spannweite und einem 12,5 Zoll Elicker Klapptriebwerk, versorgt von 16 Zellen. Wenn ich das nicht gesehen hätte wie ein Modell mit 5,5 kg vom der Graspiste gerissen wurde als sei es gerade mal halb so groß, ich hätte es nicht geglaubt. Die Drehzahl des Propellers erinnerte mich an die Zeiten des 15 ccm Webra in unserem alten Big Lift. Auf die Frage nach den Zellentyp antwortete Hr. Elicker dass er mit 3300er Zellen ca. 4 bis 5 Steigflüge machen würde und dass ohne Thermik immer um die 20 bis 30 Minuten drin wären. Als Motor war ein Lehner 1930/10 eingebaut, der die Luftschraube über die Zahnriemenuntersetzung von 3,3:1 mit ca. 10500 U/min. bewegte. So, das war’s dann. Mir ging der Gedanke mit dem KTW (Klapptriebwerk) nicht mehr aus dem Kopf. Einerseits war mir das gesamte Packet zu teuer, andererseits was da der Reiz etwas zu bauen und zu besitzen, das nicht alltäglich war. Ich persönlich jedenfalls habe so etwas auf unseren Nachbarplätzen noch nie gesehen. Am nächsten Tag sah ich mir die Funktionsweise der Triebwerks immer wieder an und fotografierte einen Duo Diskus Rumpf, der für den Einbau eines 12,5 Zoll Triebwerkes vorbereitet war. Diese Konstruktion schien ja im Gegensatz zu anderen Versuchen wirklich einwandfrei zu funktionieren. Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht kam ich zum Entschluss eine ASW 28 mit solch einem Antrieb auszurüsten. Meine Hochrechnungen ergaben ein Abfluggewicht um die 6 kg und ein tiefes Loch in meiner Bastelkasse. So bestellte ich bei Hr. Elicker ein 12,5 Zoll Klapptriebwerk, bei BK-Electronic Motor und Drehzahlsteller und bei Lenger Modellbau die 16 Zellen GP 3300 P+M für den Antriebsakku. In meiner Werkstatt hatte ich noch einen neuen IPD Empfänger und drei 11mm Servos. Im Frühjahr 2003 nahm ich mir von der Faszination Modellbau in Sinsheim die ASW 28 ARF und die restlichen Servos mit nach Hause. Jetzt hatte ich alles zusammen um mit dem Projekt zu beginnen. Zuerst betrachtete ich mir die auf der Messe gemachten Bilder des für das Triebwerk vorbereiteten Duo Diskus Rumpfes. Eine Einbauanleitung druckte ich von der Internetseite des M. Elicker aus. |
Hier sind die genauen Klappenmaße angegeben, außerdem wird ein einfacher aber effektiver Mechanismus zum Verschließen der Triebwerksklappen beschrieben. Nach dem Aussägen der 395mm langen Klappen wurde der Rumpf im Triebwerksbereich beiderseits mit einer über eine Balsaleiste gelegte Lage Kevlargewebe verstärkt. Die ASW 28 wird doch hinter den Flächen sehr schlank, da bleibt nach dem Aussägen nicht mehr viel übrig. Die zwei erforderlichen Einbauspanten für das KTW wurden aus 10mm Flugzeugsperrholz ausgesägt. Nach einiger Tüftelei waren die beiden Befestigungspunkte festgelegt und die Spanten endgültig eingeharzt. Das Triebwerk wird mit 2 Schrauben befestigt und kann innerhalb kürzester Zeit in ein anderes Modell (falls vorhanden) umgesetzt werden. Dabei bleibt die Einheit komplett zusammen, es fallen keinerlei Einstellarbeiten an. Meines Erachtens ein sehr gutes Konzept! Nach dem Platzieren des KTW wurden die Triebwerksklappen mittels 8 mm Ruderscharnieren beiderseits an dem Ausschnitt befestigt und immer wieder auf leichtgängige Funktion geprüft. Da durfte nichts klemmen oder haken, denn das Ausklappen und Einfahren des Triebwerks hat bei solch einem Modell oberste Priorität. |
Als nächstes wurde
das Einziehfahrwerk eingebaut. Der Einbauort wurde
von der normalen Position 60mm in Richtung Rumpfspitze verlegt um zu
vermeiden, dass das Modell beim Start auf die Nase geht.
Schließlich
sollte die ASW ja von der Grasspiste starten können. Der Einbau
der
Servos machte keinerlei Probleme. Für das Höhenruder
wurden 2 Stck.
11mm Servos in die Seitenruderflosse eingebaut und so die
Ruderklappen
getrennt angelenkt. Der Controller für den im KTW eingesetzten LMT
1930/10 wurde ohne BEC programmiert und die Plusleitung vom
Empfänger
kommend über den im KTW eingebauten Sicherheitsschalter
geführt. Erst
bei vollständig vom Stopper freigegebener Luftschraube wird der
Schalter betätigt und gibt so dem Drehzahlsteller die
Betriebsspannung
frei. Demnach kann das Triebwerk nur in ausgefahrenen Zustand
eingeschaltet werden. Für das Ein – Ausfahren des KTW habe ich den linken Schieber meiner MC 3030 belegt. Die Einfahrdauer wurde auf 8 Sekunden programmiert, zum Ausfahren 6 Sekunden. Der Merker des Schiebers ist so eingestellt, dass der Luftschraubenstopper gerade anfängt zu greifen. Als Seglerpilot habe ich auf dem rechten Knüppel die Störklappen samt Querruder, das Gas habe ich bei all meinen Elektroseglern auf dem rechten Schieber. Das Einziehfahrwerk liegt auf einem 3 Stufenschalter vor dem rechten Knüppel. Normalerweise habe ich hier die Schleppkupplung, die mit einer kurzen Bewegung des kleinen Fingers nach vorne geöffnet wird. Ach ja, eine Schleppkupplung habe ich auch eingebaut. Sie öffnet beim Einfahren des Fahrwerks, man kann ja nie wissen! Die Flächen sind mit Multilock befestigt, die Rudermaschinen in den Flächen werden mittels Multiplexsteckern automatisch angeschlossen der Stahlstab musste aus Gewichtsgründen einen 16 mm Kohlestab weichen. Der 16 Zeller wurde auf einer Holzrutsche befestigt, die mit zwei 5 mm Nylonschrauben sicher fixiert wird. Im Modell sind zwei Empfängerakkus untergebracht, einer für Empfänger und die Rudermaschinen, sowie einer für das Fahrwerk und das Servo des KTW. Sollte doch einmal etwas klemmen, so wird der Akku für die Steuerung nicht belastet. Vollständig ausgerüstet brachte die ASW jetzt 6150g auf die Waage. Der angegebene Schwerpunkt von 80mm war ohne Blei einzustellen. So ausgerüstet begab ich mich am 09.06.2003 früh Morgens auf den Modellflugplatz. Es musste ja nicht jeder... na ja, lassen wir das. Nach dem Aufrüsten wurde das Modell an die Leine gelegt, d.h. ich habe mittels Digitalwaage den Standschub gemessen. Bei 10500 U/min. und 38A Stromaufnahme brachte das Triebwerk ca. 2500g Schub. Das KTW lief absolut ruhig, was auf eine sehr gut gewuchtete Luftschraube und passgenaue Riemenscheiben zurückzuführen ist. Nach 2 Minuten Laufzeit waren es bei 10100 U/min. und 36,5A Strom noch ca.2300g. Die Motortemperatur stieg bei 22° Außenluft und einer Laufzeit von 60 Sekunden gerade mal auf 45° an. Auch nach 2 Minuten am Stück stieg die Temperatur nicht über 60° an. Nach 4 Minuten Last gab der Akku noch 15,3V ab, das ergab bei 35,5A Stromaufnahme 9700 U/min. und einen Schub von ca. 2000g. Nach fünf Minuten Gesamtlaufzeit wurde der Akku leer, die Akkutemperatur lag ohne Kühlung bei 58 Grad. Zufrieden entfernte ich den Akku aus dem Modell um ihn in die Kühlröhre zu legen als ich plötzlich Besuch bekam. Normalerweise ist Vormittags niemand auf dem Platz, - sollte da doch was durchgesickert sein? Nach einer halben Stunde Fachsimpeln wurde der Akku mittels Reflexlader LMR 350 von Megra Akkutronic mit 6A geladen. 40 Minuten später bekam ich plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend als ich das Modell das erste mal auf die Piste trug. Durchatmen half hier auch nicht viel. Noch mal sammeln, Rudercheck, mit linken Schieber Triebwerk raus, mit rechten Schieber langsam die Pulle rein ... mehr Gas und ... das Modell stellte sich mit der Nase in die Wiese, das Höhenruder ca. 60cm in der Luft... Ich habe vor lauter Schreck erst mal die Störklappen ausgefahren bis ich schließlich den rechten Schieber griff und das Gas rausnahm. Hier habe ich mich ertappt und gelernt, dass ich für den Start das Gas auf den rechten Knüppel legen muss. Mit meiner MC3030 kein Problem, da ich ja für ein Modell bis zu 3 Speicher programmieren kann. Startstellung: Gas auf dem Gasknüppel, Störklappen auf dem rechten Schieber, Flugstellung: Gas rechter Schieber, Störklappen auf Gasknüppel. Außerdem habe ich noch etwas gelernt, das Fahrwerk war immer noch zu weit hinten. Irgendwie froh dass ich die Kiste nicht fliegen musste zog ich unverrichteter Dinge wieder ab. |
Im Wohnzimmer habe ich das Modell dann aufgerüstet, eine Radattrappe mit Klettband unter den Rumpf geklebt und an der Luftschraube bei ausgefahrenem KTW mit 2,5 kg gezogen. Jetzt habe ich die Attrappe so weit nach vorne gebracht bis sich das Heck gerade so heben wollte. In der Werkstatt wurde der Punkt markiert und das Fahrwerk versetzt. Das Resultat ist jetzt ein Fahrwerk ohne Klappen, das nur bis zur Radnabe ausgefahren wird und 110mm vor der eigentlichen Position sitzt. Scale AD, aber das Modell muss ohne fremde Hilfe in die Luft. Außerdem sieht der Einbau gar nicht so schlecht aus. |
Am Sonntag, den 22.06.2003 fand der zweite Versuch statt. Gleiche Prozedur wie das letzte mal, ein paar Abschiedsfotos, weiche Knie, diesmal gleich mit Kameramann, Gas rein..... Das Modell beschleunigte recht flott, die Richtung stimmte einigermaßen zur Startbahn, irgendwie habe ich die Flächen wie beim F-Schlepp horizontal gehalten, aber von Abheben keine Spur. Irgendwann habe ich einfach mal kurz gezogen. Einige zehntel Sekunden später blieb die linke Fläche bei voller Fahrt im etwas höheren Gras der Pistenbegrenzung hängen... ein Ringelpiez mit Anfassen! Gas raus, diesmal auf dem rechten Knüppel. Fazit: ein Rudermaschinengetriebe für das Seitenruderservo, sonst keinerlei Schaden am Modell und KTW. Hut ab vom Konstrukteur dieses Modells. Normalerweise ist so was bei einer 4m Kiste ein halber Totalschaden! In meiner Werkstatt habe ich die EWD und den Schwerpunkt nochmals vermessen. Der SP lag wie angegeben bei 80mm, die EWD betrug 0,5°. Ich beschloss die EWD auf 2° zu ändern und den Ausschlag des HR-Flosse auf 15mm zu erhöhen. Die nächsten zwei Wochen hatten wir herrliches Wetter, allerdings mit mäßigen bis kräftigen Südwind. Aus dieser Richtung bläst der Wind quer zur Bahn und ein kleines Wäldchen verwandelt die Piste in ein unberechenbares Lee. Ganz gleich wann ich auf dem Flugplatz fuhr, die ASW war jedenfalls immer mit dabei. |
Am 09.07.2003 schlief
nachmittags der Wind ein. Neuer Versuch, neues
Glück. Diesmal korrigierte ich die Richtung mit dem
Seitenruder, was
zur Folge hatte dass die ASW überallhin wollte nur nicht
geradeaus. Ein
netter Kollege empfahl mit einen Startwagen! Die Wirkung des
Seitenruders war unglaublich. Die kleinste Korrektur ließ das
Modell
Haken schlagen. So wurde der Ausschlag im Startspeicher auf beidseitig
10mm zurückgenommen. Irgendwann beschleunigte das Modell
fast
geradeaus. Nach ca. 40m zog ich wie beim letzten Versuch und das Modell
hob ab, musste aber mit Hoch gehalten werden um auf Höhe zu
kommen. Bei etwa 300m schaltete ich den Antrieb ab und fuhr das KTW
ein. Super
Flugbild, Puls 180, die Kiste fliegt – egal wie. Die Trimmung reichte
für einen normalen Horizontalflug nicht aus. Ohne auf
irgendwelche
Thermik zu achten vergingen gut 5 Minuten bis die 100m Marke
erreicht
war. Mit gezogenem Höhenruder lässt es sich nicht gut
fliegen, so
beschloss ich zu landen. Etwas höher anfliegen wegen dem Querwind,
Klappen raus, einschweben, abfangen, tja irgendwo war das
Höhenruder
alle und die ASW setzte ziemlich hart auf das Fahrwerk und brach die
beiden Kohlestege auf das es geschraubt war. Egal, das Modell war
das
erste mal in der Luft gewesen. Für das nächste mal musste der
Schwerpunkt verlegt werden, ich dachte so auf 90mm ab der Nasenleiste. |
Das Fahrwerk wurde auf stärkere Kohlestege geschraubt und gefedert um harte Landestöße abzufangen. Für die Schwerpunktgeschichte musste die Empfängerstromversorgung direkt unter den Schwerpunkt verlegt werden. Da sich der böige Südwind nicht legte blieb die ASW 28 fast den ganzen Juli am Boden. |
30.07.2003: Ich
wagte den nächsten Versuch, diesmal mit halb Seitenwind. Das
Modell zog beim Start nach rechts weil ich irgendwie überfordert
war die Richtung zu halten. Kurz vor dem Pistenrand zog ich kurz am
Höhenruder und die ASW hob fast von selbst ab. Die Maschine
wollte jedoch etwas gezogen werden um mit ca. 4 m/s auf Höhe zu
klettern. Später wurde etwa 5% Hoch zum Gas dazugemischt. Nach dem
Ausschalten des Antriebes in 400m Höhe wurde das Triebwerk wieder
eingefahren und die ersten Flugversuche durchgeführt. Auf
Überziehen reagiert die ASW 28 harmlos und kippt lediglich auf die
Nase um Fahrt aufzuholen. Die Reaktion der Ruder ist präzise und
völlig ausreichend. Wenn man das Triebwerk wieder einschalten
will sollte man etwas Fahrt aufnehmen. Ich erschrak jedenfalls
gewaltig, als das Modell blitzartig auf dem Kopf stand wie ich das
erste mal in der Luft die Pulle reinschob. So schnell bekommt man das
Modell nicht mit voll Tief auf den Kopf gestellt! Zur Landung sollte
man genügend Fahrt mitbringen. Am Besten man fängt die ASW
durch das Einfahren der sehr gut wirkenden Störklappen ab. Da
braucht man fast nicht ziehen, der Vogel setzt butterweich auf. Im
Oktober habe ich die ASW 28 noch vier mal, zuletzt mit 95mm Schwerpunk
geflogen. Irgendwie gefiel sie mir mit dieser SP-Lage nicht so richtig.
Man glaubt ja nicht wie empfindlich solch ein großes Modell auf
den Schwerpunkt reagiert. Der richtige SP wird irgendwo bei 93mm
liegen. Bis das Modell richtig eingeflogen ist vergeht bestimmt noch
ein Jahr. Ich konzentriere mich erst mal auf die Starts, die
Bedienung des KTW in der Luft und auf die Landung. Jede neue Funktion
muss eben geübt werden, hier geht es praktisch mit dem Bodenstart
los. Ein Motorflieger hält die Richtung am Boden automatisch
mit dem Seitenruder. Das Thermikfliegen kommt später von selbst
wenn man die Grenzen der Kiste genau kennt. Geflogen wird die
nächste Saison jedenfalls mit 2 Akkupacks! Das Triebwerk wurde in
der Luft bis jetzt 20 mal aus- und wieder eingefahren und funktionierte
tadellos. Mit einer Akkuladung kommt man ohne Thermik vier mal auf 400m
Höhe (Ausgangshöhe ca. 100m). Das reicht gut für 20 bis
30 Minuten abgleiten.
Ich bereue nicht die ASW 28 mit dem Klapptriebwerk ausgerüstet zu
haben. Das Modell ist eine Augenweide und das KTW bringt es sicher auf
die erforderliche Höhe für später ausgedehnte
Thermikflüge. Kurzum der Traum eines jeden Seglerpiloten! |
Stand 05/2005: Die ASW war 2004 8x in der Luft. Die Flugzeit betrug zwischen 30 und 45 Minuten, ohne erwähnenswerte Thermik. Die EWD wurde 2004 zunehmend 2,5 Grad erhöht, der Schwerpunkt auf 93mm eingestellt. Die letzten Starts zeigten ein gutmütigeres Flugverhalten. Auch konnte das Modell mit voll ausgefahrenen Störklappen jetzt einwandfrei abgefangen werden, ideal für Anflüge ohne Gegenwind. Im Mai habe ich mir eine MC4000 zugelegt und wollte die Einstellungen von der 3030 per PC überspielen- jedoch ohne Erfolg. Nach einigen schlaflosen Nächten und mit Hilfe einiger Beispiele diverser Forenmitglieder habe ich die Programmierung doch noch hinbekommen. |
Mit nochmals auf 3 Grad
erhöhter EWD und 93mm Schwerpunktlage ging es am 3.7.2005 bei
leichten Querwind aus Richtung Norden wieder mal in die Luft.
(Schließlich musste ja der neue Sender vorher erst mal
ausgiebig
getestet werden.) Nach einem Bilderbuchstart, bei dem ich, außer
einer kleinen Richtungskorrektur mit Seite auf links, nichts weiter tat
als das Gas langsam reinzuschieben, folgte nach einem ca. 20
-minütigen Flug ohne jegliche Thermik eine Bilderbuchlandung. Da
keinerlei Gegenwind war, benötigte die ASW ca. 60 m bis zum
Stillstand. Im Flug trimmte ich das Modell auf Hoch. Die Nase hob sich
und die ASW flog ohne schwammig zu wirken weiter. Die Trimm in Richtung
Tief beschleunigt das Modell auf die doppelte Geschwindigkeit. In den
Kurven kann
man sie jetzt sehr langsam machen. Ich denke mal, dass ich jetzt
die ASW
28 auf meine Bedürfnisse optimal eingestellt habe. Der zweite Flug an diesem Tag erfolgte genauso unspektakulär wie der erste. Eine Akkuladung reicht für 3 bis 4 ausgiebige Steigflüge aus geringer Ausgangshöhe (ca. 30m). Der Flugakku ist dann etwa 3000mAh leichter. Beim zweiten Start fiel mir jedoch ein unangenehm klatschendes Geräusch des Zahnriemens auf. |
In der Werkstatt sah ich,
dass der Zahnriemen ca. 1 mm Material auf
der rechten Seite der Stopperschraube abgenagt hat. Mit einer Schnur
knapp über der Stopperschraube spannte ich den Zahnriemen
bis er gerade an der Schraube anlag und konnte auf meiner digitalen
Waage 100g ablesen. Danach habe ich den Zahnriemen gespannt und
bemerkt, dass er auf dem 12er Ritzel am Motor quietschende
Abrollgeräusche erzeugte. Auf der Waage konnte ich 250g Spannung
ablesen. Danach habe ich den Riemen so weit entspannt, bis er wieder
nahezu lautlos über das kleine Ritzel abrollte. Die Spannung
direkt über der Stopperschraube beträgt jetzt 200g. Der
nächste Flug sollte zeigen, dass das unangenehm klatschende
Geräusch verschwunden war. |
Stand 8/2008 |
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Für die Messungen standen 2 Netzteile 15V/60A zur Verfügung |
Nach dem Aufbau wurden die Tests im Freien gemacht |
Für den Kauf des benötigten 5S Lipo wartete ich einen günstigen
Zeitpunkt ab und schlug dann Anfang Juni 2008 zu. Jetzt stand
der praktischen Erprobung des Triebwerks nichts mehr im Wege.
Auf meinem Prüfstand stellte sich heraus, dass der Akku nach
einer Minute Laufzeit konstante 18,5V lieferte. Daraus
resultierte eine Stromaufnahme von 53A bei einem Schub von 3800g
mit 9200U/Min. Gut, die Drehzahl war höher als ich eigentlich
wollte, aber unter der 10000er Marke blieb ich allemal. Der
Motor wurde bei 25 Grad im Schatten nach einer Minute Laufzeit 59
Grad warm, und der
Steller konnte einen Dauerstrom von 55A leisten - also alles
noch im grünen Bereich. Jetzt folgte der neue Einbau der Komponenten, damit der Schwerpunkt ohne oder zumindest mit wenig Blei einzustellen war. Die Betriebsakkus kamen in die Nase und für das Blei fertigte ich eine Gipsform an. Als ich dann den Schwerpunkt einstellen wollte stellte sich heraus, dass ich durch Verschieben der Akkurutsche mit dem 5S Kokam den Schwerpunkt ohne Blei einstellen konnte. Jetzt wusste ich wenigstens wie man eine Gipsform für das Nasenblei herstellt. Das Abfluggewicht reduzierte sich von 6250g auf glatte 6000g. Der neue Erstflug fand nach dem Urlaub am 30.8.08 statt. Zuerst wurde die Maschine einem erneuten Reichweitentest unterzogen, wobei an der Empfangsgrenze das Triebwerk eingeschaltet wurde um sicherzustellen, dass sich keine Störungen mit der erhöhten Stromaufnahme bemerkbar machten. Nachdem der Test erfolgreich verlief, stellte ich die ASW 28 bei schwachen Seitenwind auf den Platz, aber nicht an den Platzbeginn sondern etwa 30m davon entfernt. Der Start war völlig unspektakulär. Die ASW beschleunigte wie an einer guten Schleppmaschine und war bereits nach 40m frei. Hier ist ein kleines Video vom "zweiten Erstflug". Ich zog die Maschine etwas, da durch den größeren Schub die Nase mehr nach unten gezogen wurde. Bereits nach 40 Sekunden Motorlaufzeit waren 300m erreicht und ich schaltete den Antrieb ab. Das Einfahren des Triebwerks war um einigen leiser, da der Propeller nur mit geringer Geschwindigkeit an den Stopper klopfte. Daraufhin folgte der erste längere Thermikflug der ASW. Nullschieber auskurbeln kein Problem. Die Thermik wurde wunderbar angezeigt, so konnte ich vorher noch nie die engen Bärte auskurbeln als dieses mal. Warum weiß ich nicht, aber vielleicht war es einfach die Unbeschwertheit, mit der ich die ASW jetzt flog. Nach 40 Minuten fuhr ich das Triebwerk wieder aus und setzte zum zweiten Steigflug an. Beim Einfahren des Triebwerks hatte ich dieses mal wahrscheinlich zu lange gewartet, so dass die Luftschraube oben auf den Klappen liegen blieb. Wenn man die Maschine langsam fliegt, so ist der Fahrtwind zu gering um die Luftschraube am Laufen zu halten. Das Gestänge wurde etwas verbogen, so dass sich das Triebwerk beim dritten Ausfahren nicht mehr starten lies, da der Sicherheitsschalter nicht ganz erreicht wurde. Egal, die anschließende Landung nach einer Stunde Flugzeit war erste Sahne und nach einem kurzen Check des Sicherheitsschalters habe ich gleich noch einen Bodenstart gemacht - genauso problemlos wie der erste war. Die Maschine ich jetzt absolut alltagstauglich geworden. Der Leistungsunterschied zum 12,5" Originaltriebwerk ist enorm. Bei Elicker hat man auch in diese Richtung gearbeitet und eine neue Version des 12,5" KTW entwickelt. In der Werkstatt habe ich den Sicherheitsschalter etwas verstellt, so dass er direkt nach der Stopperfreigabe scharfmacht. Das Gestänge habe ich so gelassen, da ein nicht eingefahrenes Triebwerk mal vorkommen kann, wenn man zu lange wartet, bzw. zu langsam durch die Lüfte gondelt. Da passiert ja nichts (nach 40 Minuten waren gerade mal 230 mAh aus den separaten Akku fürs Triebwerk geflossen) und im richtig eingefahrenen Zustand habe ich durch das etwas lockere Gestänge kein Brummen der Rudermaschine, das ist mir wichtiger als der vordere Anschlag des Triebwerks. Der Motor zieht es ja sowieso vor. Außerdem habe ich noch etwas mehr Höhe auf das Gas gemischt. Jetzt kommt hoffentlich ein schöner Herbst für viele schöne Flüge. Ich habe nach dem Nachladen des 5000er Akkus eine Motorlaufzeit von 6 Minuten ausgerechnet - mit Reserve natürlich. Außerdem habe ich von Schulze eine LiopDimatic Einzelzellenüberwachung zwischen Empfänger und Steller geschaltet, damit mit den Flugakku nichts passieren kann. |
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Spannweite: 4000 mm Länge: 1750 mm Flächeninhalt: 76 dm² Gewicht: anfangs 6250 g , jetzt 6000g Profil: HQ 3/15 - HQ 3/10 Seite: 30mm; Höhe: oben 15mm, unten 12mm; Quer oben 24mm, unten 12mm |