ASW 28 mit KTW

Ein Traum wird wahr. Zugegeben, dieses Modell fällt aus meinem Konzept. Jedoch wächst man mit jedem gebauten Flugzeug. Und das sollte auch immer so sein, sonst würde man sich ja irgendwann im Kreis drehen. Ich habe den Werdegang dieses Projektes hier aufgeschrieben.

Ein kleines Video existiert bereits auch.
 Begonnen hat alles im November 2002 auf der Modellbau Süd in Stuttgart. Am Messestand von Lenger Modellbau standen verschiedene Größen Elicker Klapptriebwerke. Diese Triebwerke entsprechen optisch weitgehend dem original Binder-System, wie sie auch in den echten Superorchideen eingesetzt werden. Der Antriebsmotor schwenkt beim Ein- bzw. Ausfahrvorgang mit dem bewegten Triebwerksbaum, wodurch der Zahnriemen immer in definierter Vorspannung verbleibt. Die Brems- und Positionierfunktion wird von einem simplen, beim Einfahrvorgang elas­tisch in den Luftschraubenkreis eingreifenden Kipphebel mit angeschlossener Hartgummiwalze wahrgenommen. Dieser Kipphebel kann je nach modellspezifischer Grundfahrt sowohl in seiner Eingrifftiefe als auch in seiner Ein­griffstärke angeglichen werden. Die Luftschraube retardiert sukzessive und bleibt schließlich an den Stopper an­gelehnt senkrecht stehen. Das System benutzt dabei analog den frühen Originaltriebwerken den Fahrtwind, der die Luftschraube immer sicher gegen den Stopper führt. Überspringt sie diesen gerade noch einmal, dreht sie eben noch weitere 180° bis zum nächsten Rendezvous. Zugegeben trivial, aber praktisch ohne Chance nicht zu funktionieren. Zuerst verdrängte ich einfach den Gedanken jemals so etwas irgendwann irgendwo einzubauen. Schließlich kann man auch in ein größeres Segelflugmodell den Motor hinter den Motorspant einer abgesägten Nase schrauben. Ist zumindest funktionell und in der Luft sieht man die angeklappte Luftschraube sowieso nicht. Da ich schon Berech­nungen mit einem Jeti 45-3 gemacht hatte, wollte ich mir irgendwann ein passendes Modell bis 4m Spannweite zulegen, das mit 14 – 16 Zellen eigenstartfähig in die Luft zu bringen war. Nach nunmehr 13 Jahren Holzmodellbau suchte ich wieder einmal eine Herausforderung. Für den Bodenstart wollte ich mich außerdem nach einer passenden Gummiflitsche umsehen.  Am nächsten Tag kam ich dann mit Marcus Elicker ins Gespräch. Es gäbe keine schönere Möglichkeit ein Scale - oder Semiscalemodell in die Luft zu befördern als mit einem passenden Klapptriebwerk, schwelgte er, wobei ich den Einwand vorbrachte, man müsse zum Start mit der besagter Gummistartvorrichtung nachhelfen, denn um die 6 kg müssen erst mal aus dem Gras heraus bewegt werden. Daraufhin zeigte mir der Bernhard Lenger ein Video von einem Duo Diskus mit 4m Spannweite und einem 12,5 Zoll Elicker Klapptriebwerk, versorgt von 16 Zellen. Wenn ich das nicht gesehen hätte wie ein Modell mit 5,5 kg vom der Graspiste gerissen wurde als sei es gerade mal halb so groß, ich hätte es nicht geglaubt. Die Drehzahl des Propellers erinnerte mich an die Zeiten des 15 ccm Webra in unserem alten Big Lift. Auf die Frage nach den Zel­lentyp antwortete Hr. Elicker dass er mit 3300er Zellen ca. 4 bis 5 Steigflüge machen würde und dass ohne Thermik immer um die 20 bis 30 Minuten drin wären. Als Motor war ein Lehner 1930/10 eingebaut, der die Luftschraube über die Zahnriemenuntersetzung von 3,3:1 mit ca. 10500 U/min. bewegte. So, das war’s dann. Mir ging der Gedanke mit dem KTW (Klapptriebwerk) nicht mehr aus dem Kopf. Einerseits war mir das gesamte Packet zu teuer, andererseits was da der Reiz etwas zu bauen und zu besitzen, das nicht all­täglich war. Ich persönlich jedenfalls habe so etwas auf unseren Nachbarplätzen noch nie gesehen. Am nächsten Tag sah ich mir die Funktionsweise der Triebwerks immer wieder an und fotografierte einen Duo Diskus Rumpf, der für den Einbau eines 12,5 Zoll Triebwerkes vorbereitet war. Diese Konstruktion schien ja im Gegensatz zu anderen Versuchen wirklich einwandfrei zu funktionieren. Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht kam ich zum Entschluss eine ASW 28 mit solch einem Antrieb auszurüsten. Meine Hochrechnungen ergaben ein Abfluggewicht um die 6 kg und ein tiefes Loch in meiner Bastel­kasse. So bestellte ich bei Hr. Elicker ein 12,5 Zoll Klapptriebwerk, bei BK-Electronic Motor und Drehzahlsteller und bei Lenger Modellbau die 16 Zellen GP 3300 P+M für den Antriebsakku. In meiner Werkstatt hatte ich noch einen neuen IPD Empfänger und drei 11mm Servos. Im Frühjahr 2003 nahm ich mir von der Faszination Modell­bau in Sinsheim die ASW 28 ARF und die restlichen Servos mit nach Hause. Jetzt hatte ich alles zusammen um mit dem Projekt zu beginnen. Zuerst betrachtete ich mir die auf der Messe ge­machten Bilder des für das Triebwerk vorbereite­ten Duo Diskus Rumpfes. Eine Einbauanleitung druckte ich von der Internetseite des M. Elicker aus.
 Hier sind die genauen Klap­penmaße angege­ben, außerdem wird ein einfacher aber effektiver Mechanismus zum Verschließen der Triebwerks­klappen beschrieben. Nach dem Aussägen der 395mm langen Klappen wurde der Rumpf im Triebwerksbereich beiderseits mit einer über eine Balsaleiste gelegte Lage Kevlargewebe verstärkt. Die ASW 28 wird doch hinter den Flächen sehr schlank, da bleibt nach dem Aussägen nicht mehr viel übrig. Die zwei erforderlichen Einbauspanten für das KTW wurden aus 10mm Flugzeugsperr­holz ausgesägt. Nach einiger Tüftelei waren die beiden Befesti­gungspunkte festgelegt und die Spanten endgültig eingeharzt. Das Triebwerk wird mit 2 Schrauben befestigt und kann innerhalb kürzester Zeit in ein anderes Modell (falls vorhanden) umgesetzt werden. Dabei bleibt die Einheit komplett zusammen, es fallen keinerlei Einstellarbeiten an. Meines Erachtens ein sehr gutes Konzept! Nach dem Platzieren des KTW wurden die Triebwerksklappen mittels 8 mm Ruderscharnieren beiderseits an dem Ausschnitt befestigt und immer wieder auf leichtgängige Funktion ge­prüft. Da durfte nichts klemmen oder haken, denn das Ausklappen und Einfahren des Triebwerks hat bei solch einem Modell oberste Priorität. Klappenausschnitt
 Als nächstes wurde das Einziehfahrwerk eingebaut. Der Einbauort wurde von der normalen Position 60mm in Richtung Rumpfspitze verlegt um zu vermeiden, dass das Modell beim Start auf die Nase geht. Schließlich sollte die ASW ja von der Grasspiste starten können. Der Einbau der Servos machte keinerlei Probleme. Für das Höhen­ruder wurden 2 Stck. 11mm Servos in die Seiten­ruderflosse eingebaut und so die Ruderklappen getrennt angelenkt. Der Controller für den im KTW eingesetzten LMT 1930/10 wurde ohne BEC programmiert und die Plusleitung vom Empfänger kommend über den im KTW eingebauten Sicherheitsschalter geführt. Erst bei vollständig vom Stopper freigegebener Luftschraube wird der Schalter betätigt und gibt so dem Drehzahlsteller die Betriebsspan­nung frei. Demnach kann das Triebwerk nur in ausgefahrenen Zustand eingeschaltet werden.
Für das Ein – Ausfah­ren des KTW habe ich den linken Schieber meiner MC 3030 belegt. Die Einfahrdauer wurde auf 8 Sekunden pro­grammiert, zum Ausfahren 6 Sekunden. Der Merker des Schiebers ist so eingestellt, dass der Luftschraubenstopper gerade anfängt zu greifen. Als Seglerpilot habe ich auf dem rechten Knüppel die Störklappen samt Querruder, das Gas habe ich bei all meinen Elektroseglern auf dem rechten Schieber. Das Einziehfahrwerk liegt auf einem 3 Stu­fenschalter vor dem rechten Knüppel. Nor­malerweise habe ich hier die Schleppkupplung, die mit einer kurzen Bewegung des kleinen Fingers nach vorne geöffnet wird. Ach ja, eine Schleppkupplung habe ich auch eingebaut. Sie öffnet beim Einfahren des Fahrwerks, man kann ja nie wissen! Die Flächen sind mit Multilock befestigt, die Rudermaschinen in den Flächen werden mittels Multiplexsteckern automatisch angeschlossen der Stahlstab musste aus Gewichtsgründen einen 16 mm Kohlestab weichen. Der 16 Zeller wurde auf einer Holzrutsche befestigt, die mit zwei 5 mm Nylonschrauben sicher fixiert wird. Im Modell sind zwei Empfängerakkus untergebracht, einer für Empfänger und die Rudermaschinen, sowie einer für das Fahrwerk und das Servo des KTW. Sollte doch einmal etwas klemmen, so wird der Akku für die Steuerung nicht belastet. Vollständig ausgerüstet brachte die ASW jetzt 6150g auf die Waage. Der angegebene Schwerpunkt von 80mm war ohne Blei einzustellen.
So ausgerüstet begab ich mich am 09.06.2003 früh Morgens auf den Modellflugplatz. Es musste ja nicht jeder... na ja, lassen wir das. Nach dem Aufrüsten wurde das Modell an die Leine gelegt, d.h. ich habe mittels Digitalwaage den Standschub gemessen. Bei 10500 U/min. und 38A Stromaufnahme brachte das Triebwerk ca. 2500g Schub. Das KTW lief absolut ruhig, was auf eine sehr gut gewuchtete Luftschraube und passgenaue Riemenscheiben zurückzuführen ist. Nach 2 Minuten Laufzeit waren es bei 10100 U/min. und 36,5A Strom noch ca.2300g. Die Motortemperatur stieg bei 22° Außenluft und einer Laufzeit von 60 Sekunden gerade mal auf 45° an. Auch nach 2 Minuten am Stück stieg die Temperatur nicht über 60° an. Nach 4 Minuten Last gab der Akku noch 15,3V ab, das ergab bei 35,5A Strom­aufnahme 9700 U/min. und einen Schub von ca. 2000g. Nach fünf Minuten Gesamtlaufzeit wurde der Akku leer, die Akkutempe­ratur lag ohne Kühlung bei 58 Grad. Zufrieden entfernte ich den Akku aus dem Modell um ihn in die Kühlröhre zu legen als ich plötzlich Besuch be­kam. Normalerweise ist Vormittags niemand auf dem Platz, - sollte da doch was durchgesickert sein? Nach einer halben Stunde Fachsimpeln wurde der Akku mittels Reflexlader LMR 350 von Megra Akkutronic mit 6A geladen.
 40 Minuten später bekam ich plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend als ich das Modell das erste mal auf die Piste trug. Durchatmen half hier auch nicht viel. Noch mal sammeln, Rudercheck, mit linken Schieber Triebwerk raus, mit rechten Schieber langsam die Pulle rein ... mehr Gas und ... das Modell stellte sich mit der Nase in die Wiese, das Höhenruder ca. 60cm in der Luft... Ich habe vor lauter Schreck erst mal die Störklappen ausgefahren bis ich schließlich den rechten Schieber griff und das Gas rausnahm. Hier habe ich mich ertappt und gelernt, dass ich für den Start das Gas auf den rechten Knüppel legen muss. Mit meiner MC3030 kein Problem, da ich ja für ein Modell bis zu 3 Speicher programmieren kann. Start­stellung: Gas auf dem Gasknüppel, Störklappen auf dem rechten Schieber, Flugstellung: Gas rechter Schieber, Stör­klappen auf Gasknüppel. Außerdem habe ich noch etwas gelernt, das Fahrwerk war immer noch zu weit hinten. Irgendwie froh dass ich die Kiste nicht fliegen musste zog ich unverrichteter Dinge wieder ab.
 Im Wohnzimmer habe ich das Modell dann aufgerüstet, eine Radattrappe mit Klettband unter den Rumpf geklebt und an der Luft­schraube bei ausgefahrenem KTW mit 2,5 kg gezogen. Jetzt habe ich die Attrappe so weit nach vorne gebracht bis sich das Heck gerade so heben wollte. In der Werkstatt wurde der Punkt markiert und das Fahrwerk versetzt. Das Resultat ist jetzt ein Fahrwerk ohne Klappen, das nur bis zur Radnabe ausgefahren wird und 110mm vor der eigentlichen Position sitzt. Scale AD, aber das Modell muss ohne fremde Hilfe in die Luft. Außerdem sieht der Einbau gar nicht so schlecht aus. der jetztige Einbauort des Rades
 Am Sonntag, den 22.06.2003 fand der zweite Versuch statt. Gleiche Prozedur wie das letzte mal, ein paar Ab­schiedsfotos, weiche Knie, diesmal gleich mit Kameramann, Gas rein..... Das Modell beschleunigte recht flott, die Richtung stimmte einigermaßen zur Startbahn, irgendwie habe ich die Flächen wie beim F-Schlepp horizontal gehalten, aber von Abheben keine Spur. Irgendwann habe ich einfach mal kurz gezogen. Einige zehntel Sekunden später blieb die linke Fläche bei voller Fahrt im etwas höheren Gras der Pistenbegrenzung hängen... ein Ringelpiez mit Anfassen! Gas raus, diesmal auf dem rechten Knüppel.  Fazit: ein Rudermaschinengetriebe für das Seitenruderservo, sonst keinerlei Schaden am Modell und KTW. Hut ab vom Konstrukteur dieses Modells. Normalerweise ist so was bei einer 4m Kiste ein halber Totalschaden!  In meiner Werkstatt habe ich die EWD und den Schwerpunkt nochmals vermessen. Der SP lag wie angegeben bei 80mm, die EWD betrug 0,5°. Ich beschloss die EWD auf 2° zu ändern und den Ausschlag des HR-Flosse auf 15mm zu erhöhen. Die nächsten zwei Wochen hatten wir herrliches Wet­ter, allerdings mit mäßigen bis kräftigen Südwind. Aus dieser Richtung bläst der Wind quer zur Bahn und ein kleines Wäldchen verwandelt die Piste in ein unbere­chenbares Lee. Ganz gleich wann ich auf dem Flug­platz fuhr, die ASW war jedenfalls immer mit dabei.
Startvorbereitungen Gang zur Startstelle
 Am 09.07.2003 schlief nachmittags der Wind ein. Neuer Versuch, neues Glück. Diesmal korrigierte ich die Rich­tung mit dem Seitenruder, was zur Folge hatte dass die ASW überallhin wollte nur nicht geradeaus. Ein netter Kol­lege empfahl mit einen Startwagen! Die Wirkung des Seitenruders war unglaublich. Die kleinste Korrektur ließ das Modell Haken schlagen. So wurde der Ausschlag im Startspeicher auf beidseitig 10mm zurückgenommen. Irgend­wann beschleunigte das Mo­dell fast geradeaus. Nach ca. 40m zog ich wie beim letzten Versuch und das Modell hob ab, musste aber mit Hoch gehalten werden um auf Höhe zu kommen. Bei etwa 300m schaltete ich den Antrieb ab und fuhr das KTW ein. Super Flugbild, Puls 180, die Kiste fliegt – egal wie. Die Trimmung reichte für einen nor­malen Horizontalflug nicht aus. Ohne auf irgendwelche Thermik zu achten vergin­gen gut 5 Minuten bis die 100m Marke erreicht war. Mit gezogenem Höhenruder lässt es sich nicht gut fliegen, so beschloss ich zu landen. Etwas höher anfliegen wegen dem Querwind, Klappen raus, einschweben, abfangen, tja irgendwo war das Höhenruder alle und die ASW setzte ziemlich hart auf das Fahrwerk und brach die beiden Koh­lestege auf das es geschraubt war. Egal, das Modell war das erste mal in der Luft gewesen. Für das nächste mal musste der Schwerpunkt verlegt werden, ich dachte so auf 90mm ab der Nasenleiste.
gefedertes Landerad
Das Fahrwerk wurde auf stärkere Kohlestege geschraubt und gefedert um harte Landestöße abzufangen. Für die Schwerpunktgeschichte musste die Empfängerstromversorgung direkt unter den Schwerpunkt verlegt werden. Da sich der böige Südwind nicht legte blieb die ASW 28 fast den ganzen Juli am Boden.
Der Motor dreht die 12,5x6" Luftschraube mii 10500 U/min.
Das Modell beschleunigt zügig
 30.07.2003:  Ich wagte den nächsten Versuch, diesmal mit halb Seitenwind. Das Modell zog beim Start nach rechts weil ich irgendwie überfordert war die Richtung zu halten. Kurz vor dem Pistenrand zog ich kurz am Höhen­ruder und die ASW hob fast von selbst ab. Die Maschine wollte jedoch etwas gezogen werden um mit ca. 4 m/s auf Höhe zu klettern. Später wurde etwa 5% Hoch zum Gas dazugemischt. Nach dem Ausschalten des Antriebes in 400m Höhe wurde das Triebwerk wieder eingefahren und die ersten Flugversuche durch­geführt. Auf Überziehen reagiert die ASW 28 harmlos und kippt lediglich auf die Nase um Fahrt aufzuholen. Die Reaktion der Ruder ist präzise und völlig ausrei­chend. Wenn man das Triebwerk wieder einschalten will sollte man etwas Fahrt aufneh­men. Ich erschrak jedenfalls gewaltig, als das Modell blitzartig auf dem Kopf stand wie ich das erste mal in der Luft die Pulle reinschob. So schnell bekommt man das Modell nicht mit voll Tief auf den Kopf gestellt! Zur Landung sollte man genügend Fahrt mitbringen. Am Besten man fängt die ASW durch das Einfahren der sehr gut wirkenden Störklap­pen ab. Da braucht man fast nicht ziehen, der Vogel setzt butterweich auf. Im Oktober habe ich die ASW 28 noch vier mal, zuletzt mit 95mm Schwerpunk geflogen. Irgendwie gefiel sie mir mit dieser SP-Lage nicht so richtig. Man glaubt ja nicht wie empfindlich solch ein großes Modell auf den Schwer­punkt reagiert. Der richtige SP wird irgendwo bei 93mm liegen. Bis das Modell richtig eingeflogen ist vergeht bestimmt noch ein Jahr.  Ich konzentriere mich erst mal auf die Starts, die Bedienung des KTW in der Luft und auf die Landung. Jede neue Funktion muss eben geübt werden, hier geht es praktisch mit dem Bodenstart los. Ein Motorflieger hält die Rich­tung am Boden automatisch mit dem Seitenruder. Das Thermikfliegen kommt später von selbst wenn man die Grenzen der Kiste genau kennt. Geflogen wird die nächste Saison jedenfalls mit 2 Akkupacks! Das Triebwerk wurde in der Luft bis jetzt 20 mal aus- und wieder eingefahren und funktionierte tadellos. Mit einer Akkuladung kommt man ohne Thermik vier mal auf 400m Höhe (Ausgangshöhe ca. 100m). Das reicht gut für 20 bis 30 Minuten abgleiten.  Ich bereue nicht die ASW 28 mit dem Klapptriebwerk ausgerüstet zu haben. Das Modell ist eine Augenweide und das KTW bringt es sicher auf die erforderliche Höhe für später ausgedehnte Thermikflüge. Kurzum der Traum eines jeden Seglerpiloten!
Stand 05/2005:
Die ASW war 2004 8x in der Luft. Die Flugzeit betrug zwischen 30 und 45 Minuten, ohne erwähnenswerte Thermik. Die EWD wurde 2004 zunehmend  2,5 Grad erhöht, der Schwerpunkt auf 93mm eingestellt. Die letzten Starts zeigten ein gutmütigeres Flugverhalten. Auch konnte das Modell mit voll ausgefahrenen Störklappen jetzt einwandfrei abgefangen werden, ideal für Anflüge ohne Gegenwind.
Im Mai habe ich mir eine MC4000 zugelegt und wollte die Einstellungen von der 3030 per PC überspielen- jedoch ohne Erfolg.
Nach einigen schlaflosen Nächten und mit Hilfe einiger Beispiele diverser Forenmitglieder habe ich die Programmierung doch noch hinbekommen.
Mit nochmals auf 3 Grad erhöhter EWD und 93mm Schwerpunktlage ging es am 3.7.2005 bei leichten Querwind aus Richtung Norden wieder mal in die Luft. (Schließlich musste ja der neue Sender vorher erst mal ausgiebig getestet werden.) Nach einem Bilderbuchstart, bei dem ich, außer einer kleinen Richtungskorrektur mit Seite auf links, nichts weiter tat als das Gas langsam reinzuschieben, folgte nach einem ca. 20 -minütigen Flug ohne jegliche Thermik eine Bilderbuchlandung. Da keinerlei Gegenwind war, benötigte die ASW ca. 60 m bis zum Stillstand. Im Flug trimmte ich das Modell auf Hoch. Die Nase hob sich und die ASW flog ohne schwammig zu wirken weiter. Die Trimm in Richtung Tief beschleunigt das Modell auf die doppelte Geschwindigkeit. In den Kurven kann man sie jetzt sehr langsam machen. Ich denke mal, dass ich jetzt die ASW 28  auf meine Bedürfnisse optimal eingestellt habe.
Der zweite Flug an diesem Tag erfolgte genauso unspektakulär wie der erste. Eine Akkuladung reicht für 3 bis 4 ausgiebige Steigflüge aus geringer Ausgangshöhe (ca. 30m). Der Flugakku ist dann etwa 3000mAh leichter. Beim zweiten Start fiel mir jedoch ein unangenehm klatschendes Geräusch des Zahnriemens auf.

Zahnriemenspannung einstellen:
Zahnriemenspannung 200g
Zahnriemen bis an die Stopperschraube ziehen
In der Werkstatt sah ich, dass der Zahnriemen ca. 1 mm Material auf der rechten Seite der Stopperschraube abgenagt hat. Mit einer Schnur knapp über der Stopperschraube  spannte ich den Zahnriemen bis er gerade an der Schraube anlag und konnte auf meiner digitalen Waage 100g ablesen. Danach habe ich den Zahnriemen gespannt und bemerkt, dass er auf dem 12er Ritzel am Motor quietschende Abrollgeräusche erzeugte. Auf der Waage konnte ich 250g Spannung ablesen. Danach habe ich den Riemen so weit entspannt, bis er wieder nahezu lautlos über das kleine Ritzel abrollte. Die Spannung direkt über der Stopperschraube beträgt jetzt 200g. Der nächste Flug sollte zeigen, dass das unangenehm klatschende Geräusch verschwunden war.

Stand 8/2008
Auf der Messe Friedrichshafen sah ich 2006 die ersten Prototypen Aeronaut Cam Carbon Power Prop. Da diese Luftschrauben ein dickes Blattmittelstück hatten wären sie für eine Modifizierung des Triebwerkes gut geeignet. Hier fasste ich den Beschluss das KTW auf eine Luftschraube mit größerer Steigung umzubauen um mit verminderter Drehzahl und eventuell größeren Schub in die Luft zu kommen. So verkaufte ich kurzerhand meine zwei 16-Zeller GP für einen guten Preis und baute das Triebwerk für die Änderungen aus. Nach den zahlreichen Starts 2006 hatte ich einen großen Verschleiß der Stoppergummis, die alle 4-5 Starts getauscht werden mussten.
Die erste Modifizierung war daher die Stilllegung des Freilaufes der Luftschraube, damit die Anfahrgeschwindigkeit auf den Stopper deutlich vermindert würde.
Mit dem Berechnungsprogramm von Wilhelm Geck habe ich einige Kombinationen von Zellen und Luftschrauben durchgespielt. Die maximale Untersetzung des Zahnriemengetriebes war mit einer 10er Riemenscheibe auf der Motorwelle 4:1 und so fand ich den besten Wirkungsgrad mit einer 13x8 Luftschraube und 5 Lipos. Der Theoretische Schub sollte bei 17,5V und 40A Stromaufnahme 3200g betragen, das wären 700g mehr Schub mit gerade mal 8700 U/Min. Der Lärmpegel wäre um einiges leiser als mit den schmetternden 10500 - 11000 Touren der verbauten 12,5x6 Graupner Cam. Luftschraube, was mir auch ein Bedürfnis war zu ändern. Dann wartete ich auf die Lieferung der 13x8 Power Prop. Irgendwie würde ich das halbe Zoll schon auf dem Triebwerk unterbringen.
So verging das ganze Jahr 2007 mit der Warterei, bis im Oktober dann endlich die lang ersehnte Luftschraube eintraf.
Durch den etwas größeren Durchmesser mussten einige Änderungen an Triebwerk und Modell gemacht werden, die ich in aller Ruhe anging, da die Saison ja sowieso schon zu Ende war. Am Triebwerk musste der Mechanismus des Stoppers verändert werden, damit die Stopper-Schraube weiter weg fuhr um die fehlenden 7 mm mehr Spielraum zu ermöglichen, an den Verschlussklappen mussten die Führungen geändert werden und an der Vorderseite etwas Material abgenommen werden.

Für die Messungen standen 2 Netzteile 15V/60A zur Verfügung

Nach dem Aufbau wurden die Tests im Freien gemacht

Für den Kauf des benötigten 5S Lipo wartete ich einen günstigen Zeitpunkt ab und schlug dann Anfang Juni 2008 zu. Jetzt stand der praktischen Erprobung des Triebwerks nichts mehr im Wege. Auf meinem Prüfstand stellte sich heraus, dass der Akku nach einer Minute Laufzeit konstante 18,5V lieferte. Daraus resultierte eine Stromaufnahme von 53A bei einem Schub von 3800g mit 9200U/Min. Gut, die Drehzahl war höher als ich eigentlich wollte, aber unter der 10000er Marke blieb ich allemal. Der Motor wurde bei 25 Grad im Schatten nach einer Minute Laufzeit 59 Grad warm, und der Steller konnte einen Dauerstrom von 55A leisten - also alles noch im grünen Bereich.
Jetzt folgte der neue Einbau der Komponenten, damit der Schwerpunkt ohne oder zumindest mit wenig Blei einzustellen war.
Die Betriebsakkus kamen in die Nase und für das Blei fertigte ich eine Gipsform an. Als ich dann den Schwerpunkt einstellen wollte stellte sich heraus, dass ich durch Verschieben der Akkurutsche mit dem 5S Kokam den Schwerpunkt ohne Blei einstellen konnte. Jetzt wusste ich wenigstens wie man eine Gipsform für das Nasenblei herstellt. Das Abfluggewicht reduzierte sich von 6250g auf glatte 6000g.
Der neue Erstflug fand nach dem Urlaub am 30.8.08 statt. Zuerst wurde die Maschine einem erneuten Reichweitentest unterzogen, wobei an der Empfangsgrenze das Triebwerk eingeschaltet wurde um sicherzustellen, dass sich keine Störungen mit der erhöhten Stromaufnahme bemerkbar machten. Nachdem der Test erfolgreich verlief, stellte ich die ASW 28 bei schwachen Seitenwind auf den Platz, aber nicht an den Platzbeginn sondern etwa 30m davon entfernt. Der Start war völlig unspektakulär. Die ASW beschleunigte wie an einer guten Schleppmaschine und war bereits nach 40m frei.

Hier ist ein kleines Video vom "zweiten Erstflug".

Ich zog die Maschine etwas, da durch den größeren Schub die Nase mehr nach unten gezogen wurde. Bereits nach 40 Sekunden Motorlaufzeit waren 300m erreicht und ich schaltete den Antrieb ab. Das Einfahren des Triebwerks war um einigen leiser, da der Propeller nur mit geringer Geschwindigkeit an den Stopper klopfte. Daraufhin folgte der erste längere Thermikflug der ASW. Nullschieber auskurbeln kein Problem. Die Thermik wurde wunderbar angezeigt, so konnte ich vorher noch nie die engen Bärte auskurbeln als dieses mal. Warum weiß ich nicht, aber vielleicht war es einfach die Unbeschwertheit, mit der ich die ASW jetzt flog. Nach 40 Minuten fuhr ich das Triebwerk wieder aus und setzte zum zweiten Steigflug an. Beim Einfahren des Triebwerks hatte ich dieses mal wahrscheinlich zu lange gewartet, so dass die Luftschraube oben auf den Klappen liegen blieb. Wenn man die Maschine langsam fliegt, so ist der Fahrtwind zu gering um die Luftschraube am Laufen zu halten. Das Gestänge wurde etwas verbogen, so dass sich das Triebwerk beim dritten Ausfahren nicht mehr starten lies, da der Sicherheitsschalter nicht ganz erreicht wurde. Egal, die anschließende Landung nach einer Stunde Flugzeit war erste Sahne und nach einem kurzen Check des Sicherheitsschalters habe ich gleich noch einen Bodenstart gemacht - genauso problemlos wie der erste war. Die Maschine ich jetzt absolut alltagstauglich geworden. Der Leistungsunterschied zum 12,5" Originaltriebwerk ist enorm. Bei Elicker hat man auch in diese Richtung gearbeitet und eine neue Version des 12,5" KTW entwickelt.
In der Werkstatt habe ich den Sicherheitsschalter etwas verstellt, so dass er direkt nach der Stopperfreigabe scharfmacht. Das Gestänge habe ich so gelassen, da ein nicht eingefahrenes Triebwerk mal vorkommen kann, wenn man zu lange wartet, bzw. zu langsam durch die Lüfte gondelt. Da passiert ja nichts (nach 40 Minuten waren gerade mal 230 mAh aus den separaten Akku fürs Triebwerk geflossen) und im richtig eingefahrenen Zustand habe ich durch das etwas lockere Gestänge kein Brummen der Rudermaschine, das ist mir wichtiger als der vordere Anschlag des Triebwerks. Der Motor zieht es ja sowieso vor. Außerdem habe ich noch etwas mehr Höhe auf das Gas gemischt.
Jetzt kommt hoffentlich ein schöner Herbst für viele schöne Flüge. Ich habe nach dem Nachladen des 5000er Akkus eine Motorlaufzeit von 6 Minuten ausgerechnet - mit Reserve natürlich. Außerdem habe ich von Schulze eine LiopDimatic Einzelzellenüberwachung zwischen Empfänger und Steller geschaltet, damit mit den Flugakku nichts passieren kann.

 


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Spannweite: 4000 mm
Länge: 1750 mm
Flächeninhalt: 76 dm²
Gewicht: anfangs 6250 g , jetzt 6000g
Profil: HQ 3/15 - HQ 3/10
Seite: 30mm; Höhe: oben 15mm, unten 12mm; Quer oben 24mm, unten 12mm