Nachfolgend finden Sie die Abschrift
der Chronik die Lehrer Heinrich Krämer und Herr Fritz Müller im Jahre 1973 erstellt
haben.
Die geschichtliche Entwicklung
der Gemeinde Steinbach bei Geroldsgrün
Die Aufzeichnung konnte nur in
groben Zügen dargestellt werden, da nicht viele Unterlagen zur
Verfügung standen.
Größe und Personenstand am Schluß des Jahres 1972:
Die Gemeinde Steinbach b. Geroldsgrün, besteht aus den Ortsteilen
Steinbach und Untersteinbach sowie dem Frankenhof. Sie zählte zu
dieser Zeit 166 Hausnummern und hatte die Einwohnerzahl 670, die
nach oben und unten schwankte.
Die Gemarkung hat 434,8 ha und ist in
der Hauptsache landwirtschaftlich genutzte Fläche. Zur Zeit wird die
Landwirtschaft noch von etwa 15 Landwirten betrieben. Eine Reihe
anderer Landwirte haben die Landwirtschaft aufgegeben und gehen
einer gewerblichen Arbeit nach. Die Kinder der Landwirte sind heute
fast nur aushilfsweise landwirtschaftlich tätig.
Seit einigen Jahren hat die Gemeinde
sogar einen Aussiedlerhof auf halben Weg nach Geroldsgrün. Der
Besitzer ist der Landwirt David Lang.
Die Höhenlage des Ortes selbst ist
650 m. ü. M. Die höchste Erhebung in der Nähe des Ortes ist der
Langes Bühl, mit 699 m. ü. M.
In der Landwirtschaft waren um diese
Zeit mehr als 24 Traktoren in Betrieb.
Der wirtschaftliche Aufstieg in der
Bundesrepublik Deutschland hat sich auch in unserer Gemeinde
ausgewirkt. Es gab 1972 keine Arbeitslosigkeit. Der „ Wohlstand“
zeigt sich am Besten dadurch, daß etwa 110 PKW´s gezählt wurden und
fast in jedem Haus ein Fernsehapparat angeschlossen ist. Auch die
moderne Linie zeigt ihre Spuren. Neben 2 öffentlichen
Fernsprechzellen im Ort, gab es Ende 1972 noch 21 private
Telefonanschlüsse.
Erste urkundliche Namensnennung von
Steinbach und Untersteinbach:
Steinbach trat erstmalig im Jahre 1414, also vor rund 550 Jahren als
Gemeinwesen in einer Urkunde in Erscheinung. Damals war die
Schreibweise „ Steynbach“. Das war die Zeit, als die Brüder, die
Grafen von Orlamünde ihr Erbe aufteilten. Graf Sigismund erhielt
durch Los die Schlösser Lichtenberg und Magdala. Zur Herrschaft
Lichtenberg gehörte auch das Dorf „ Steynbach“. Der zur Gemeinde
Steinbach gehörige Weiler Untersteinbach wird erstmalig 1828
genannt. ( Pfarrmatrikel Geroldsgrün )
Steinbach unter der Herrschaft der
Grafen von Lichtenberg / Thierbach:
Ungefähr vier
Jahrhunderte war Steinbach unter der Herrschaft dreier
Grafengeschlechter. Die Orlamünder wurden 1428 durch die
Walderfelser abgelöst, die das Schloß Lichtenberg durch Kauf
erworben haben. Bis zum Jahr 1628, also gerade 200 Jahre, dauerte
diese Herrschaft. Das Schloß Thierbach wurde wohl um die Mitte des
15. Jahrhunderts errichtet und fiel in die Regierungszeit der
Waldenfelser.
Überbleibsel in Steinbach aus dieser
Zeit:
Die letzte Markgräfin auf Schloß Thierbach, namens von Radzvill (
Gattin des Polenfürsten von Radzvill ) vermachte den Steinbachern
Hausnummern 1 bis 46 das sogenannte Rechtholz, in dankbarer
Anerkennung für die geleistete Arbeit der damaligen Einwohner auf
dem Schloß Thierbach. Die Hausnummern 47 bis 60 sind heute im Besitz
des Rechtholzes durch Verkauf von 13 Häusern aus der
Hausnummernreihe 1 bis 46. Bei diesen Verkäufen ist das Rechtholz
nicht bei den alten Hausnummern geblieben, d. h. das Rechtholz ist
auf die neue Hausnummer übergegangen. Heute ist das nicht mehr
möglich. Bei einem Verkauf eines Hauses bleibt das Recht beim Haus,
oder es fällt dem Staat zu. Gegen eine einmalige Abfindung kann das
Recht auch an den Staat zurückgekauft werden. Im Jahr 1972 lag diese
Summe bei 850,-DM für den Klafter.
Hier
sei noch vermerkt, daß die Hausnummern nach dem preußischen System
eingeführt wurden, denn 1792 bis 1806 war Steinbach noch preußisch.
Die
Menge des zugeteilten Rechtholzes ist verschieden. Sie richtet sich
nach dem Umfange des damals geleisteten Arbeitsdienstes. Die erste
Zuteilung des Holzes dürfte gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt
sein. Gleichzeitig haben eine Reihe von Hausnummern, die genaue Zahl
ist nicht mehr festzustellen, einen im Kataster festgelegten Anteil
am unverteilten Gemeindegut bzw. Gemeindevermögen erhalten.
Ortsbeschreibung von
Steinbach:
1741
In
diesem Jahr wurden gezählt:
14
halbe Höfe
4
Viertelhöfe
9 ganze
Gärtnersgütlein
2 halbe
Gärtnersgütlein
4
Zinsgütlein
9
Trüpfhäuslein
1 im
Jahre 1681 erbaute Mühle
1
Försterei ( Trüpfhäuslein )
2
Gereumb für 8 Höfe
1767
Steinbach, ein ansehnliches Dorf von 46 Häusern in einer Ebene
gelegen, aber von allen Seite mit kleinen Anhöhen umgeben, durch
welches der Steinbach ( Dorfbach ) von Morgen gegen Abend fließt. Es
hat zwei Schenken, eine Schmiede und 25 Portionen und liegt eine
halbe Stunde von Geroldsgrün. Die Pfarr Lichtenberg hat hier zwei
Gütlein, sowohl den herrschaftlichen Zehnten als auch den
Pfarrzehnten, nämlich sechs Garben vom Schock nebst Erbzinsen zu
genießen, obgleich es nach Geroldsgrün gepfarrt ist. Es ist daselbst
zwar eine Försterei, aber kein fürstliches Forsthaus. Das fürstliche
Forsthaus, das 1741 als Försterei ( Trüpfhäuslein ) benannt, gehörte
der Thierbacher Schloßherrschaft und war das Haus Nr. 14.
Gegen
Abend liegt die Goldmühl und wird zu dieser Dorfgemeinde gerechnet.
Es soll solche ihre Benennung davon haben, weil sie von der an dem
Gevattersgraben eingegangenen Kunst- und Goldwäsche soll erbaut
worden sein, wie man denn auch noch einen runden Stein daselbst
zeiget, der wie ein Reibstein aussieht und zum Goldreiniger soll
gebraucht worden sein. Die Goldmühl hatte ihren Standort
wahrscheinlich am Steinbach, der bei dem sogenannten Wacholder einen
scharfen Bogen macht. Beim Bearbeiten der dort liegenden Wiesen und
Äcker findet man bisweilen noch heute Reste von Bauholz.
Vom
Gevattersgraben bzw. „ Sallagraben“ zog sich an der linken Hangseite
bis zum Langenbachtal und weiter dem Tal entlang bis zum
Dürrenwaider Hammer ein Wassergraben. Dieser wurde dort angestaut
und trieb ein Hammerwerk. Im Vergleich zu Geroldsgrün ist hier ohne
weiteres anzunehmen, daß der Bergbau um Steinbach in den Bergwerken
„Glück auf“ und „Bau auf Gott“ durch die Förderung von Brauneisen
einen zwar mühevollen, aber ergiebigen Broterwerb bedeutete und zum
Ansiedeln verlockte. Dieser Bergbau kam erst um die Jahrhundertwende
vom 18. Zum 19 Jahrhundert zum Erliegen, als mit dem Bau der
Eisenbahn das billigere Eisen aus England und Schweden eingeführt
wurde und durch diese verkehrstechnische Notwendigkeit der
einheimische Bergbau sich nicht mehr rentierte. ( Bau der Eisenbahn
von Hof nach Marxgrün 1886 )
1797
Jetzt
hatte Steinbach bereits 49 Wohnhäuser mit 279 Einwohnern. In diesem
Jahr, so ist vermerkt, war auch eine Wehrzollstation vorhanden.
Außerdem steht in der Ortsbeschreibung, daß schöner Wiesenwuchs da
war.
Das
Haus Nr. 1 war zur Zeit der Markgräflichen Herrschaft der
Thierbacher Schloßherren eine Schäferei. Über die Größe und den
Umfang konnten keine Unterlagen gefunden werden. Nach dem Ende der
Thierbacher Herrschaft hörte die Schäferei auf zu existieren und das
Haus diente einem Köhler als Wohnung. Dieser betrieb hinter dem
landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Oelschlegel Haus Nr. 40,
zur Gewinnung von Holzkohle einen Kohlenmeiler. Einen zweiten Meiler
hatte der Köhler am unteren Teil des Dorfbaches errichtet, etwa da,
wo heute die Wiesen aufhören. Hier werden noch Stückchen Holzkohle
gefunden.
Beschwerlicher
Broterwerb im 19. Jahrhundert:
Harte Daseinbedingungen im 19. Jahrhundert durch fehlende
Erwerbsquellen in diesem Gebiet, zwangen viele Männer in den 25 km
entfernten Schieferbruch bei Lehsten ihr Brot zu verdienen um den
Unterhalt bestreiten zu können.
Beispielsweise starben im Jahre 1817 in Steinbach ( lt. Pfarrchronik
Geroldsgrün ) 79 Menschen an Entkräftung und Schwäche, sowie
Nervenfieber. Das war mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Einer
verkaufte um einen Laib Brot seinen Acker und nicht umsonst wird das
Jahr 1817 als das Hungerjahr bezeichnet.
Lange
Zeit war der Frankenwald als Notstandsebiet bekannt. Wie lange und
wie oft das Dorf Steinbach von Kriegsereignissen betroffen worden
ist, ist absichtlich in dieser Aufzeichnung außer Acht gelassen
worden.
Die
Lebensverhältnisse besserten sich erst als Graf Lothar Faber im
Jahre 1861 in Geroldsgrün eine Fabrik erbauen ließ, die ihren
Betrieb 1863 eröffnete und auch manchen Steinbachern Arbeit und Brot
gab. Die Firma trägt heute den Namen A.W. Faber - Castell und stellt
in der Hauptsache Zeichengeräte und Rechenstäbe her. Sieben Jahre
später, 1870 erfolgte die Gründung der Holzwarenfabrik Krodel. Heute
ist die Fa. Graetz Holzwerke GmbH der Besitzer und in diesem
Geroldsgrüner Betrieb sind ebenfalls eine Reihe Steinbachern Bürger
tätig.
Einschneidendes
Ereignis zur Besiedlungsgeschichte Steinbachs:
Im Jahre
1890 ereignete sich ein großer Brand, dem 45 Wohnhäuser und 19
Scheunen zum Opfer fielen. Über die Hälfte der Ortschaft
nordwestlich der Durchgangsstraße war abgebrannt. Die mit Stroh und
Holzschindel gedeckten Holzhäuser wurden in einer einzigen Nacht,
von 10 auf den 11. Juni 1890 schnell ein Raub der Flammen. Das Dorf
zählte damals 537 Einwohner und hatte schätzungsweise 75
Hausnummern.
Schilderung des Augenzeugen Nikol Ott, Hs. Nr. 83 über die
Brandnacht:
„ Der Brand brach in dem Anwesen Goller Hs. Nr. 5 aus. Der 10. Juni
war wieder ein sehr heißer Tag. Die Bauern, Handwerker und Arbeiter
waren froh am Feierabend und glaubten die Nacht ruhig schlafen zu
können. Da schreckte um Mitternacht einer nach dem andern hoch,
durch den Ruf: „ Feuer, Feuer - beim Goller brennt´s, die Scheune
ist´s.“ Der Nachtwächter an diesem Tage ist der „Otten Hermann“
Landwirt und Metzger, Hs Nr. 38. Er hat das Feuer zum Glück gleich
bemerkt und seinen weiteren Wächter, den „ Gobels Heinrich“ geweckt,
der ihn sowieso ablösen sollte. Der schlief beim Polizeidiener, dem
„ Ennerle“ auf der Ofenbank. Jetzt laufen die beiden zum
Feuerwehrkomandenten, dem „ Salla Schnapp“. Danach benachrichtigen
sie alle anderen Wehrmänner. Inzwischen sind schon viele Leute wach
und räumten die umliegenden Häuser, denn es brennt schon lichterloh.
Durch die anhaltenden Trockenheit breitete sich das Feuer rasend
schnell aus und das Wasser war schon knapp geworden. Auch die Hitze
der hell aufbrennenden Holzhäuser wird immer unerträglicher.
Schon treffen Wehren aus anderen
Ortschaften ein, da rufen welche: Im Oberdorf brennt´s auch“.
Und wieder schießt aus einem Haus,
es ist die Nr. 20, eine Feuersäule hoch und schleudert brennende
Holz - und Schindelteile auf die Nachbardächer. Die dürren
Holzschindel brennen natürlich gleich.
Bald stehen die umliegenden Wiesen
voller Hausrat.
Stunden sind vergangen, da rissen
die Geroldsgrüner Feuerwehrmänner unter ihrem Kommandanten Ulrich
Krodel, gefährdete Scheunen nieder. Dies war die Rettung, denn jetzt
kann das Feuer nicht mehr so schnell auf die nächsten Gebäude
übergreifen. Und da,---- um 5°° Uhr früh fängt es ganz langsam an zu
regnen, nachdem kein Löschwasser mehr vorhanden ist. Der Regen ist
zwar gut gegen die noch glimmenden und noch brennenden Brandstätten,
aber nicht für den umherstehenden Hausrat. Da es inzwischen auch Tag
geworden ist, beginnt man Bettzeug, Tische, Stühle, Schränke, Töpfe
und Teller und was sonst noch alles da ist, in die verschont
gebliebenen Häuser zu räumen. Das ist oft nicht so einfach, denn die
Häuser sind für die eigenen Bewohner fast zu klein. Aber es muß
geholfen werden. Einige beladen sogar Wagen mit ihrer geretteten
Habe und fahren nach Hirschberglein, Untersteinbach und Geroldsgrün
zu Verwandten und Bekannten.
Neben den vernichteten Häusern und
Scheunen, waren noch eine ganze Reihe von kleineren Schuppen
abgebrannt. Die meisten Leute hatten ihren ganzen Besitz nicht
versichert und damit alles verloren.
Eine Sammlung, die sich auf das
ganze Königreich Bayern erstreckte, linderte die erste Not.
Adam Goller, der Besitzer des Hauses
Nr. 5 und sein Sohn waren in Untersuchungshaft. Man hatte sie
abgeführt, weil sie verdächtigt waren den Brand vorsätzlich gelegt
zu haben. Beide mußten aber wieder frei gelassen werden, weil sie
trotz hartnäckiger Befragung keine Schuld eingestanden haben.“
Wachdienst und Gemeindediener:
Wegen der verheerenden Brandkatastrophe mußte als
Nachfolgeerscheinung im Dorf ein Nachtwachdienst durchgeführt
werden. Die Wache begann abend um 8°° Uhr und dauerte bis morgens
3°° Uhr. Sie diente dem allgemeinen Feuerschutz und es waren alle
Männer dazu verpflichtet. Der Dienst war so geregelt, daß jede Nacht
ein anderes Haus den Wachdienst zu versehen hatte. Konnte aus
irgendeinen Grund ein Wächter seinen Dienst nicht antreten, so mußte
er einen Vertreter stellen. Es konnte sich in Sonderfällen ein
Wächter vom Dienst freikaufen. Für die ordnungsmäßige Wache und den
Wachdienst war der Gemeindediener verantwortlich. Bis zum Jahre 1912
war der Gemeindediener der Arbeiter Heinrich Höllring, der zugleich
auch selbst Nachtwächterdienst versah. Er war mit Horn und langem
Spieß ausgerüstet, und mußte alle Stunde seinen Spruch singen und
sein Horn blasen.
Böse
Zungen haben ihm nachgesagt, daß er nachts um 2°° Uhr einen
artfremden Vers gesungen haben soll, der so lautete:
„Liebe Leute laßt euch wissen,
die Alt Weis hat ins Bett
geschissen,
Steht auf und macht ein Licht,
damit man ihr den Arsch abwischt.“
Die
Pflicht alle Stunde zu singen und zu blasen diente wohl in der
Hauptsache dazu, um festzustellen, daß der Wachdienst ordnungsgemäß
gegangen wurde und die Wächter nicht eingeschlafen waren.
Ab 1912
wurde der nächtliche Wachdienst eingestellt. Den Dienst des
Gemeindedieners versah nun Christian Goller Hs. Nr. 5. Bis zur
Revolution trug Goller noch die prächtige blaue Uniform und die
amtliche Würde zu demonstrieren trug er auch einen Schleppsäbel. Er
hatte eine Handglocke und mußte an mehreren Plätzen im Dorf die
Bekanntmachungen der Gemeinde öffentlich verlesen. 1933 fiel die
Uniform und der Säbel den politischen Verhältnissen zum Opfer und
Ende des 2. Weltkrieges gab es auch den Gemeindediener dieser Art
nicht mehr.
Das neue Steinbach
entsteht und entwickelt sich:
Bevor in Steinbach das erste Schulhaus errichtet wurde, gab es in
diesem Sinne überhaupt kein eigenes Schulhaus und auch keine Lehrer.
Soweit die Erinnerung alter Bürger aus Steinbach zurückreichen,
kamen die Kinder nach Bedarf, nie regelmäßig, in einer großen
Bauernstube meistens im „Schindelhaus“ Hs.Nr.53 zusammen und wurden
dort von einem Bauern unterrichtet. An diesem Unterricht nahmen auch
nie alle Kinder teil. Das im Jahre 1857 erbaute erste Schulhaus, Hs.
Nr. 45
( das
Gemeindehaus ) mit nur einem Schulzimmer von 7,1 x8,5 m Größe konnte
über 100 Schüler nicht mehr aufnehmen.
Im Zuge
des Wiederaufbaues der Ortschaft entstand auch das im Jahre 1892
erbaute und 1893 bezogene Schulhaus. Bis zum 1. Weltkrieg entstanden
neue Wohnhäuser bis zur Nr. 93. Letzteres wurde 1914 erbaut.
Zwischen den beiden Kriegen, also von 1918 bis 1939 entstanden
weitere 30 Häuser. Das Haus Nr. 94 im Jahre 1921 und die Hs. Nr. 124
im Jahre 1939. Diese Häuser sind größtenteils im oberen,
nordöstlichen und im unteren südwestlichen Ortsteil von Steinbach.
Vom Ende des zweiten Weltkrieges an bis 1972 sind die Hs. Nr. 125
bis 166 entstanden. Die Häuser befinden sich in der Hauptsache im
westsüdwestlichen Teil also im unteren Dorf und im neu erschlossenen
Baugelände. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des
Aussiedlerhofes des Landwirtes David Lang.
Besiedelung in der
Gemeinde Steinbach:
Im unteren Ortsteil, am Weg nach Großenreuth und auch am Weg zum
„Langes Bühl“ konnte sich die Gemeinde nicht mehr ausdehnen. Um
wildes Bauen im Ortsbereich zu verhindern ließ die Gemeinde im Jahre
1964 einen Flächennutzungsplan erstellen. Der Plan wies dann ein
Baugelände mit vorerst 20 Bauplätzen aus, daß zwischen dem jetzigen
Sportplatz und der Langenbacherstraße liegt. Durch die Bebauung
dieses Geländes würde der außerhalb liegende Hof des Landwirts Puff
einen besseren Anschluß an das Dorf bekommen. In diesem Plan ist
auch ein Baugebiet für Wochenendhäuser vorgesehen. Es liegt etwa auf
dem höchsten Punkt des Wirtschaftsweges nach Hirschberglein. In der
Linie dieses Punktes zur Friedelhöhe, oberhalb Steinbachs, verläuft
auch die Wasserscheide Elbe - Rhein. Im Übrigen gibt dieser Plan
erschöpfende Auskunft über alle Lebensfragen einer Wohngemeinschaft,
wie sie Steinbach darstellt. Dieser Plan zeigt mit dem Baugelände
das Bestreben aus, dem Straßendorf ein Haufendorf werden zu lassen.
Damit würde auch erreicht, daß die Kirche mehr in die Mitte des
Dorfes rückt und nicht mehr am Rand der Gemeinde.
Verbesserung der
Straßenverhältnisse vom Jahre 1928 ab:
Im Jahre 1928 wurde der Gemeindeverbindungsweg zwischen Bad Steben
und Steinbach ausgebaut. Allerdings nur der mittlere Teil, der zur
Bad Stebener Flur gehört. Das ist das Wegstück zwischen den
Abzweigungen von dem Hauptweg nach Obersteben und in der Höhe
Steinbachs ebenfalls nach Obersteben. Der Ausbau der zu Obersteben
gehörenden Straßenteile erfolgte erst 4 Jahre später also 1932. Um
diese Zeit verdient auch der Bau der Straße um den Kühknock (
Gemeindewald ) herum nach Geroldsgrün Erwähnung. In dieser Zeit, bis
1935 amtierte als erster Bürgermeister der Landwirt Johann Lang Haus
Nr. 3. Ein besonderes Verdienst des damaligen zweiten
Bürgermeisters, des Lehrers Emil Morgenroth, ist die Erbauung der
Nebenwege um Steinbach, der Feldwege und z. T. auch der Waldwege.
Diese Wege befanden sich allerdings in einem sehr schlechtem
Zustand. Eine Folge der rauhen Witterung hier auf der Höhe und der
mangelnden Pflege durch die Anlieger.
Besondere Erwähnung bedarf auch die im Jahre 1952 erfolgte
Asphaltierung der Straße Bad Steben - Steinbach - Geroldsgrün. Die
Finanzierung ist dem damaligen Finanzminister Friedrich Zietsch zu
verdanken. In den Jahren 1960 / 1961 wurde die Asphaltierung der
Straße Steinbach - Langenbach durchgeführt, die bereits schon früher
vom einfachen Verbindungsweg zu einer festen Straße ausgebaut worden
war.
Im Jahr
1962 gelang es dem amtierenden ersten Bürgermeister Andreas
Gemeinhardt mit der Unterstützung seines Kollegen Heinrich Völkel,
Bürgermeister von Bad Steben, die beiden Straßen Bad Steben -
Steinbach - Geroldsgrün und die Straße Steinbach - Langenbach zu
Kreisstraßen aufstufen zu lassen und damit den Kreis Naila
abzugeben. In finanzieller Hinsicht eine nicht zu unterschätzende
Hilfe für die Gemeinde Steinbach. Außerdem war das ja auch ein
erheblicher Fortschritt auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Hier darf
noch vermerkt werden, daß im Jahr 1958 / 1959 nach Abschluß der
Arbeiten für die Wasserleitung, die Nebenwege in der Ortschaft
selbst, ( Gemeindewege ) mit einer Teerdecke versehen wurden. Die
meisten Bürger und Hauseigentümer nutzten diese Gelegenheit und
ließen gleich die Eingangswege mit einer festen Decke versehen.
Durch diese Aktion hat Steinbach an Ordnung und Sauberkeit erheblich
gewonnen. Der Gemeindeverbindungsweg nach Hirschberglein ist im
Jahre 1965 im Rahmen der notwendig gewordenen Ausbesserungen zu
einem festen Wirtschaftsweg mit einer asphaltierten Decke ausgebaut.
Der Weg wurde bis zur Flurgrenze ( ca. 900 m ) mit
vorschriftsmäßigem Untergrund, Wasserführung und Überfahrten für die
Anlieger gebaut und erforderte einen Kostenaufwand von rund
90000,-DM. Die Gemeinde Geroldsgrün hat damals das Anschlußstück
nicht bauen lassen. Erst 1971 / 1972 wurde die Straße dann
allerdings gleich über Gerlas hinaus bis nach Grubenberg
fertiggestellt, so daß nunmehr eine Querverbindung bis nach
Schwarzenbach / Wald besteht ohne Geroldsgrün zu berühren.
Zwischen Steinbach und Langenbach waren Bestrebung im Gange
gemeinsam eine Schule auf Langenbacher Flur zu bauen. Die
Schulbusfrage war noch nicht geklärt, so daß etwas geschehen mußte,
die Besorgnisse der Steinbacher Eltern zu zerstreuen und einen
gesicherten Schulweg zu schaffen. So wurde dann der sogenannte „
Michles Weg“ von der Gemeinde zu einem 3m breiten und 900 m langen
Schulweg ausgebaut der daneben nur von den Anliegern befahren werden
darf. Die Kosten standen mit rund 92000,-DM zu Buch. Mit Beginn des
ersten Schuljahres in der 1967 eingeweihten Schule war auch dieser
Weg fertig geworden.
Durch
den Bau des Hochbehälters auf dem Langes Bühl war der Gemeindeweg
stark kaputtgefahren worden, so daß eine Erneuerung fällig war. Im
Jahre 1968 wurde der 1100 m lange Weg mit einem Kostenaufwand von
10000,-DM instandgesetzt.
Das
Jahr 1969 machte gleich zwei Straßenbauvorhaben notwendig. Es
entstand eine sogenannte Ringstraße um das Baugelände der
Oberfränkischen Baugenossenschaft im unteren Ortsteil, gewissermaßen
verkehrstechnisch an das Gemeindegebiet anzuschließen. An dem
letzten Haus wurde eine Querverbindung zur Straße nach Neumühle der
Ring geschlossen. Der neue Gemeindeweg ist asphaltiert und hat etwa
7500,-DM Kosten verursacht bei einer Länge von rund 500 m.
Die
zweite Baumaßnahme war der Ausbau des Weges nach Großenreuth bis zur
Grenze der Gemeinde Dürrenwaid. Auch hier wurde eine Asphaltdecke
aufgebracht, die bei ihrer Länge von etwa 1500 m ungefähr 22500,-DM
verschlang.
Diese
beiden Bauvorhaben wurden mit Hilfe des kreiseigenen Bautrupps und
Steinbachern Arbeitern durchgeführt, wobei auch das Baumaterial von
der Gemeinde beschafft wurde
Eine
weitere Verbesserung des Straßenwesens im Gemeindebereich ist 1971
eingeleitet worden und ist eine etwa 200 m lange Straße durch das
neue Baugelände. Sie stellt eine Verbindung her zwischen der
Langenbacher Straße und dem Schulweg. Die Arbeiten werden von der
Fa.Friedrich Normann, Naila ausgeführt und sind noch nicht beendet.
Mit dem Bau dieses Weges wurden zugleich Wasserleitung,
Abwasserführung und Stromkabel verlegt. Die Kosten liegen bei etwa
60000,-DM. Hier sind bereits 3 Häuser erbaut und bezogen. 3 weitere
Neubauten sind geplant und werden voraussichtlich 1973 in Angriff
genommen.
Der Bau der
Wasserversorgungsanlage Steinbach:
Das bedeutsamste Ereignis nach dem Großbrand 1890, war und ist die
Errichtung der Wasserversorgungsanlage in den Jahren 1957 / 1958. Am
1. August 1958 fand die Einweihung statt, die dann allerdings mit
einem nicht eingeplanten „Wasserfest“ ein vorzeitiges Ende nahm. Die
auf dem Langes Bühl vorbereitete Feier, die in einem Zelt bei Musik
und einem Essen vor sich ging, fand in den Abendstunden gegen 20°°
Uhr ihr Ende durch einen außerordentlich heftigen Gewittersturm. Das
Zelt wurde zerfetzt, die Noten der Musiker flogen bis nach
Langenbach, Mäntel Hüte, Taschen, Kinderschuhe und alles was nicht
angebunden war flog davon. Auch in den nahen Wäldern entstand
unermeßlicher Schaden. Nach späteren Schätzungen der Forstverwaltung
fielen allein im Frankenwald einige hunderttausend Festmeter dem
Sturm zum Opfer. Zum Glück sind in Steinbach bei diesem Unwetter
außer Wasserschäden keine Menschen ernstlich verletzt worden.
Die
Wasserversorgungsanlage selbst:
Das Wasser für die eben eingeweihte Anlage kommt aus vier Quellen im
Gevattersgraben mit einer Schüttung von etwa 1,5 Liter in der
Sekunde. Die zwei oberen Quellen kommen von den alten
Bergwerkstollen, während die zwei unteren aus dem Waldstück oberhalb
des Pumpenhauses kommen. Mit zwei elektrischen Kreiselpumpen wird
das Wasser vom Pumpenhaus aus, in dem das Quellwasser einem
gründlichen Reinigungsprozeß unterzogen wird, über eine rund 750
Meter lange Rohrleitung zum Hochbehälter auf dem Langes Bühl
gedrückt. Hierbei wird ein Höhenunterschied von 140 Meter
überwunden. Der Hochbehälter, ( zwei in Brillenform gegossene
Bassins mit je 100 cbm Fassungsvermögen ) ist in Stahlbeton
ausgeführt und trägt oben einen überdachten Aussichtspunkt, der den
Wanderer zum Verweilen einlädt. Der Bürgermeister hat dem damaligen
1. Vorsitzenden Thumser, des Frankenwaldvereins den Aussichtsturm
zur Verfügung gestellt. Der Frankenwaldverein hat aber die Gebühren
für die Haftpflichtversicherung abgelehnt.
Von dem
Hochbehälter läuft nun das Wasser mit natürlichem Gefälledruck über
eine Hauptleitung in das Versorgungsnetz der Ortschaft.
Die
Kosten für dieses Bauvorhaben lagen bei etwa 400000,-DM. Die Quellen
sind durch ein besonders begrenztes Einzugsgebiet geschützt.
Die
laufenden amtlichen Untersuchungen des Wassers haben bis heute
keinerlei Anstände ergeben, so daß Steinbach ein wirklich
einwandfreies Wasser hat.
Als
Sicherheit bei evtl. auftretenden Strompannen, ist vor ein paar
Jahren ein Ersatzaggregat eingebaut worden, daß mit Dieselöl
betrieben wird und sich automatisch einschaltet. Die Entstehung
dieser Anlage ist ein Verdienst des 1. Bürgermeisters Andreas
Gemeinhardt und des Gemeinderates. Ihm war kein Weg zu weit, um das
Vorhaben durchführen zu können.
Bedeutet doch die Wasserversorgung für Steinbach einen
außerordentlichen Fortschritt. Wenn man zurückdenkt, nur bis zum 1.
August 1958, wo die Einwohner gezwungen waren ihr Wasser eimerweise
aus dem einzigen Dorfbrunnen zu holen, der unmittelbar neben dem
alten Dorfteich Quellwasser führte. Dieser Brunnen war sehr oft
verunreinigt und es lagen auch verendete Katzen darin. Neben diesem
Brunnen führten die Bauern ihre Kühe in den Teich um sie
abzuschrubben: Ein Zustand, der einfach nicht mehr tragbar war. Bis
zur Erbauung der Wasserleitung stand an der Straße nach Geroldsgrün,
etwa bei dem Anwesen des Landwirtes Heinrich Drechsel Hs. Nr. 46 ein
großer steinerner Wassertrog, dem Quellwasser aus dem Überlauf des
Dorfbrunnens zulief, als Viehtränke. Hierhin mußten die Bauern ihr
Rindvieh und ihre Pferde zur Tränke führen, wenn sie nicht das
Wasser für das Vieh mit Behältern nach Hause holen wollten.
Ein
Teil der Bauern hatte einen eigenen Hausbrunnen, und wollte sich
damals nicht an die neue Wasserleitung anschließen, so daß sie durch
die Gemeindesatzung dazu gezwungen werden mußten. Heute kann gesagt
werden, daß die Bequemlichkeit des „Hahnaufdrehens“ sie dahin
brachte, in ihren Ställen sogar Selbstränken einzubauen.
Wasserleitung für den
Ortsteil Untersteinbach:
Den langjährigen Wünschen der Bewohner des Steinbacher Ortsteiles
Untersteinbach wurde im Jahr 1960 entsprochen und ihnen die solange
entbehrte Wasserleitung gebaut. Der Ortsteil wurde an die
Wasserversorgungsanlage der Gemeinde Geroldsgrün angeschlossen. Die
Kosten für die Rohrleitung wurden zu gleichen Teilen von Steinbach
und Geroldsgrün getragen. Der Wasserzins geht an die Gemeinde
Geroldsgrün.
Wasserleitung für den Ortsteil Hirschberglein:
Die Wasserversorgungsanlage der Gemeinde Steinbach ist infolge des
großen Wasseranfalls in der Lage den Ortsteil Hirschberglein (
Gemeinde Geroldsgrün ) mit Wasser zu versorgen. Die beiden Gemeinden
haben ein Abkommen getroffen, daß die Gemeinde Geroldsgrün auf
eigene Kosten von der Mitte der Ortschaft Steinbach über die Höhe
neben dem Hagenbühl nach Hirschberglein eine Wasserleitung verlegt.
Das ist im Jahre 1964 geschehen. Der Wasserzins geht an die Gemeinde
Steinbach.
Wasserversorgung der
neuen Schule in Langenbach:
Die Schule erhält das notwendige Wasser aus der Steinbacher
Wasserversorgungsanlage: Die Hauptleitung vom Hochbehälter zum Dorf
wurde etwa auf dem halben Weg zwischen Langes Bühl und Dorf
angezapft und quer über die Steinbacher Flur zur Langenbacherstraße
geführt und dann entlang an der Straße bis zur neuen Schule. Die
Langenbacher Gemeinde hat dann auf eigene Kosten eine Verlängerung
dieser Wasserleitung in den unteren Ortsteil von Langenbach verlegt,
und wird aus der Steinbacher Wasserleitung entnehmen zu können um
einen Teil der Langenbacher Bevölkerung mit Wasser zu versorgen.
Erweiterung der
Steinbacher Wasserversorgungsanlage:
Auf Grund des trockenen Sommers 1970 sah sich die Gemeinde veranlaßt
die Wasserversorgungsanlage durch eine fünfte Quellerfassung zu
erweitern. Die erforderlichen Arbeiten wurden von der Firma
Krumpholz, Dürrenwaid durchgeführt und Anfang 1972 abgeschlossen.
Begonnen hatten die Arbeiten bereits 1971.
Gleichzeitig mußte eine der Kreiselpumpen durch eine stärkere
ersetzt werden. Sie bringt eine Leistung von 14 cbm/ h. Die kosten
für diese Baumaßnahme lagen bei etwa 20000,-DM.
Als
Vorausplanung soll die Wasserwarte auf dem Langes Bühl überholt
werden. Die bei der Erstellung des Turmes angebrachte
Außenverkachelung hat der Witterung nicht standgehalten. Man will
nun die Kacheln entfernen und den Turm mit einem Betonmantel
umgeben.
P r o g r a m m
für die
Übergabe der
gemeindlichen Wasserversorgungsanlage ( Wasserwarte )
Steinbach
Am 1. August 1958
15°° Uhr: Besichtigung der Pumpanlage
15:30 Uhr:
Standkonzert durch Musikkapelle Engelhardt am Kriegerdenkmal,
anschließend am Hochbehälter
16:30 Uhr:
Beginn der Übergabehandlung am Hochbehälter:
1.
Gesangverein: Die Himmel
rühmen..... v. Beethoven
2.
Schüler: Zu unserer Arbeit
Lob und Preis......
3.
Begrüßungsansprache des
Bürgermeisters
4.
Ansprache des Geistlichen
5.
Bekanntgabe der technischen
Einzelheiten durch das Wasserwirtschaftsamt Hof
6.
Grußworte der Gäste
7.
Schlüsselübergabe
8.
Gesangverein: Gott deine Güte
reicht so weit..... v. Beethoven
9.
Schülerin: Gedicht
18°° Uhr: Abendessen der Gäste und Handwerksleute im Zelt
19°° Uhr:
Farblichtbildvortrag über die Entstehung der Wasserversorgungsanlage
im Zelt
Zeltbetrieb bis zum
Tagesanbruch !!!!!!!!!
Samstag, den 2.
August 1958:
17°° Uhr:
Schauübung der Feuerwehr in der Dorfmitte
19°° Uhr: Tanz im
Horn´schen Saale
Alle Einwohner
sind hierzu
herzl.
eingeladen
Schulhausneubau der Gemeinden Langenbach - Steinbach:
Nach vielen unliebsamen
Randerscheinungen konnte im Jahre 1965 mit dem Bau der 6-klassigen
Volksschule für die Gemeinden Langenbach und Steinbach begonnen
werden. Mit einem Kostenaufwand von rund 1,2 Mio. DM entstand hier
nahe der Zonengrenze ein Bauwerk nach den neuesten Erkenntnissen der
Technik und der fortschrittlichen Linie im Schulwesen. In einer
landschaftlich ungemein herrlichen Gegend mit einem großen
Sportplatz, gelegen, ist die Schule, die auch für einen
Erweiterungsbau bereits geplant wurde, einen Beweis für den Willen
der Bevölkerung dieser beiden Gemeinden, für ihre Kinder das
Bestmögliche einer vernünftigen Ausbildung zu schaffen. Nach einer
zweijährigen Bauzeit wurde die Verbandschule am 8. September 1967
eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Schulleiter ist der
Hauptlehrer Ernst Wickel aus Langenbach. Die Gemeinde Heinersberg,
die ihre Kinder nach Nordhalben in die Schule schicken muß, sollte
den Bemühungen der Gemeinden Steinbach und Langenbach Raum geben und
sich dem gegründeten Schulverband anschließen. Mit Schulbussen
werden die Kinder vom ersten Schultag an in die Schule gefahren und
auch wieder heimgebracht.
Im Jahre 1970 entstand in der
Gemeinde Geroldsgrün eine Verbandschule mit Sportplatz und Turmhalle
auf dem sogenannten Mühlhügel. Auf Regierungsbeschluß wurde ein
neuer Schulverband gegründet, dem die Gemeinden Geroldsgrün,
Steinbach, Langenbach und Dürrenwaid angehören. Dem Schulverband
stehen nun eine 6-klassige und eine 10-klassige Schule, sowie zwei
Sportplätze und eine Turnhalle zur Verfügung. Trotz aller Bemühungen
gehen die Kinder der Gemeinde Heinersberg weiter nach Nordhalben in
die Schule.
Der Transport der Kinder erfolgt mit
einer Reihe großer Autobusse.
Ausbau des
Feuerschutzwesens:
Die freiwillige
Feuerwehr wurde im Jahre 1876 gegründet und ist der älteste Verein
in Steinbach. Seine Sorge ist die Sicherheit des Dorfes. 1956 wurde
mit einem großen Fest das 80-jährige Jubiläum gefeiert. Im Jahre
1952 wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut, das mit einem
Schlauch-Trockenturm ausgestattet wurde. Das Haus war nun schon
wesentlich geräumiger als das Alte und erhielt gleichzeitig einen
abgesonderten Raum zur Unterbringung des Treibstoffes für die
Motorspritze und anderer Geräte. Unmittelbar angrenzend wurde dann
im Jahre 1957 / 1958 aus dem ehemaligen Dorfteich ein gemauerter
bzw. betonierter Feuerlöschteich mit einer Länge von 24 Meter und
einer Breite von 10 Meter. An der tiefsten Stelle werden 2 Meter
gemessen. Gegen unbefugte Benutzung wurde der Teich rundum mit einem
Holzzaun abgegrenzt. Vom Jahre 1960 bis 1966 wurde die Wehr, die
weiter freiwillig tätig ist mit vielen neuen Ausrüstungsstücken und
neuen Uniformen versorgt. So u. a. Schutzanzügen und eine moderne TS
8 Motorspritze. Die Wehr hat zwei Löschgruppen, die auch schon
einige Leistungsabzeichen erringen konnte. Die Männer, die in der
Wehr keinen Dienst ableisten, werden zur Feuerschutzabgabe
herangezogen. Sie beträgt pro Jahr und Kopf 10,-DM. Die
Dienstfähigkeit umfaßt die Altersgruppe von 18 bis 60 Jahre.
Der 1957 / 1958 erbaute
Feuerlöschteich war von der Erstellung an ein Sorgenkind der
Gemeinde. Er war trotz aller Mühe die aufgewendet wurde nicht dicht
zu bekommen. Auch das seit 1952 stehende Feuerwehrgerätehaus wurde
vom Bautechnischen her ein laufender Unkostenfaktor. Es wurde 1969 /
1970 abgerissen und durch ein Mehrzweckgebäude ersetzt, daß von der
Baufirma Oelschlegel, Geroldsgrün erstellt worden ist. In dieses
Bauvorhaben wurde auch der Feuerlöschteich mit einbezogen. So wurde
ein Teil des alten Teichen zu Kellerräumen umgestaltet und 1/3 von
der Fa. Wich, Unterrodach angedichtet und dann erhielt dieser Teil
eine Betondecke und zur Entnahme von Löschwasser eine besondere
Öffnung, die verschließbar ist. In dem Gebäude erhielt die Feuerwehr
1/ 3 zugeteilt zur Unterbringung der Motorspritze, der übrigen
Geräte und Ausrüstung.
Die Kosten mit rund 70000,-DM sind
sicher nicht zu hoch anzusehen. Der restliche Teil des Gebäudes
steht der Gemeinde und der Bevölkerung zur Verfügung.
Die Verrohrung des Dorfbaches:
Der durch das Dorf
fließende Bach war lange Jahre ein Ablagerungsfeld der Steinbacher
Bürger für allen Unrat, so daß dieser Zustand ein Ende finden mußte.
Im Jahre 1961 / 1962 wurde in zwei Bauabschnitten die Verrohrung des
Dorfbaches durchgeführt wurde, die am Ende des Friedhofes beginnt
und bei der unteren Bäckerei endet. Durch diese Maßnahme war es
möglich die anfallenden Abwässer unterirdisch aus dem Ortsbereich
herauszuführen.
Solange die bereits durch den
Bürgermeister Gemeinhardt geplante Kanalisation nicht verwirklicht
werden kann, dient nun dieser verrohrte Bach als Abwasserleitung.
Die Bürgerschaft ist angehalten, nur das durch die Klärgruben
vorgereinigte Wasser abzuführen.
Für die nahe Zukunft, wahrscheinlich
wird im Jahre 1973 darüber entschieden, ist eine Großraum-Kläranlage
geplant. Es muß dann ein Zweckverband gegründet werden, dem die
Gemeinden Geroldsgrün, Steinbach, Dürrenwaid mit Silberstein,
Langenbach, Heinersberg und Nordhalben angehören sollen. Damit wäre
die nur für die Gemeinde Steinbach geplante Kanalisation hinfällig.
Zugleich würde eine weitere Verrohrung des Dorfbaches nicht mehr
notwendig werden.
Die Erbauung der
Steinbacher Johannes - Kirche:
In den Jahren 1955 /
1956 wurde die Steinbacher evang. Luth. Kirche erbaut, die am
14.Oktober 1956 eingeweiht wurde und den Namen Johannes erhielt.
Davor gehörte Steinbach zum
Kirchenspiel Geroldsgrün, wo auch die Mutterkirche steht. Bis 1960
mußten auch die Steinbacher ihre Toten auf dem Geroldsgrüner
Friedhof zur letzten Ruhe betten.
An dem Kirchenbau, um den
Geroldsgrüner Pfarrer Hans Nusch ganz besonders bemüht war,
beteiligten sich durch Hand -und Spanndienste fast die gesamte
Bürgerschaft. Eine finanzielle Hilfe bedeutete die Gründung des
Kirchenbauvereins, wo regelmäßig Beiträge und Spenden einkamen. Das
Grundstück stellte die politische Gemeinde kostenlos zur Verfügung.
Ein Jahr später wurde der Friedhof
angelegt und 1960 erfolgte der Bau der Leichenhalle, an dem sich die
Gemeinde ebenfalls finanziell beteiligte.
Ab 1. Januar 1973 neue Friedhofsgebühren:
Durch den Beschluß des
Kirchenvorstandes wurden für Steinbach und Geroldsgrün folgende
Gebühren festgelegt:
1 Reihengrab ( für 25 Jahre )
100,-DM
1 Kindergrab 50,-DM
1 Urnengrab 50,-DM
1 Familiengrab einfach 200,-DM
doppelt 400,-DM
dreifach 600,-DM
Bei Angehörigen anderer
Konfessionen erfolgt ein Zuschlag von 30,-DM. Die Grabmahlgebüren
betragen wie bisher 5% der Anschaffungskosten des Grabmahls ohne
Mehrwertsteuer.
Die Kirche hat eine separate
Stromzuführung über Erdkabel, von der Schaltstation direkt vor der
Kirche. Das Gotteshaus ist damit unabhängig von etwa auftretenden
Stromabschaltungen im Ortsbereich. Über dieses Kabel erhält die
Kirche den Strom für das Geläut, Beleuchtung und die elektrische
Heizung.
Im Jahre 1972 wurde die ganze Kirche
und ein Teil der Leichenhalle mit Eternitplatten verschlagen, um den
Witterungsunbilden zu begegnen.
Der
Frankenwaldverein:
Die Ortsgruppe Steinbach wurde im Jahre 1929 gegründet und hat zum
25-jährigen Bestehen auf dem Langes Bühl ein großartiges Bergfest
gefeiert, daß allen Steinbachern und den Frankenwaldfreunden aus der
Umgebung zu einem unvergeßlichen Erlebnis geworden ist. Dieses Fest
war auch eine Gelegenheit für eine Reihe in das Ausland
ausgewanderter Steinbacher, die alte Heimat und die Verwandten und
Bekannten wiederzusehen.
1953
hatte der Verein auf dem Langes Bühl das dort früher einmal
vorhandene hölzerne Wetterhäusla durch einen neuen Aussichtspunkt
ersetzt.
Im Jahr
1958 wurde dann auch dieser Aussichtspunkt durch den Hochbehälter
der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage ersetzt.
Im
Jahre 1956 erstellte der Verein im Rahmen der Jugendarbeit am
unteren Ortsausgang ein Jugendheim. Hier entstand in freiwilliger
kostenloser Handarbeit der Mitglieder ein schmuckes Heim, daß bei
der Fertigstellung der Jugendgruppe übergeben wurde.
Im
Jahre 1969 hielt der Verein in der Nähe dieses Jugendheimes ein Fest
zum
40-jährigen Bestehen.
Der
Gesangverein:
Der Gesangverein wurde 1949 gegründet und es hat bisher zu ganz
beachtlichen Erfolgen bei Veranstaltungen und bei Wettsingen
gebracht. Bei Konzerten und Veranstaltungen der schule, sowie der
Gemeinde hat der Verein mitgewirkt. Auch außerhalb Steinbachs hatte
der Verein einen guten Ruf. Wegen fehlen eines Dirigenten mußte der
Verein seine Tätigkeit vorübergehend einstellen. Hier wäre es schön,
wenn sich die Jugend wieder mehr dem Gesang zuwenden würde, dann
würde sich vielleicht auch wieder ein Dirigent finden für den Chor.
Der Verein für
Rasenspiele:
Ein Fußballclub, bildete sich 1934. Der Verein ist sehr rege und
konnte schon einige Male in seiner Klasse die Meisterschaft
erringen. Auf dem Platz wird für das Fußballspiel trainiert und in
der Turnhalle von Carlsgrün holen sich die Spieler das
Konditionsvermögen.
Vor dem
VfR bestand in Steinbach der Arbeiter-Turn und Sportverein, dem auch
der Sportplatz gehörte. Nach 1945 wurde aktiv nicht mehr geturnt und
Sport betrieben und der Platz weiterhin dem Fußballclub zur
Verfügung gestellt. Die noch lebenden Mitglieder des Turnvereins,
die an dem Platz Besitzrechte hatten, kamen nach langwierigen
Überlegungen im Jahre 1964 zu der Überzeugung, daß an ein Aufleben
des alten Turnvereins nicht zu denken ist, faßten sie den Beschluß,
den Verein aufzulösen und im Amtsgericht den Verein löschen zu
lassen im Vereinsregister. Da als Vereinseigentum nur noch der
Sportplatz vorhanden war, kamen die Mitglieder auf einer
Generalversammlung zu einem Mehrheitsbeschluß dem VfR den Sportplatz
ohne Gegenleistung zu schenken.
Im
Jahre 1971 beschloß der VfR am Rande des Platzes ein Sportheim zu
bauen. Am 24.Juni 1972 konnte der Verein, nach einjähriger Bauzeit
sein Sportheim einweihen. Hier haben die Sportler etwas großartiges
in Gemeinschaftsarbeit geschafft, das allgemein Bewunderung
hervorrief. Das Haus stellt nach vorsichtiger Schätzung einen Wert
von rund 80000,-DM dar. Die Gemeinde hat dem Verein mit einem
Zuschuß von 7000,-DM geholfen.
Der Ortsverein der SPD:
Der Ortsverein wurde 1920 gegründet und vertritt die politischen
Interessen seiner Mitglieder und Anhänger der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands.
Seit
vielen Jahren ( außer die Zeit von 1933 bis 1945 ) stellt die SPD
den
1.
Bürgermeister. Auch war es möglich den Steinbacher Bürgermeister in
den Kreistag zu schicken. Damit war die Gemeinde direkt im Kreistag
vertreten.
Seit
1972 hat der Landkreis Naila aufgehört zu bestehen, weil aufgrund
der bayrischen Gebietsreform unser Landkreis in den Großlandkreis
Hof eingegangen ist. Aber auch hier ist die Gemeinde Steinbach durch
ihren Bürgermeister Andreas Gemeinhardt vertreten.
1960
konnte der Ortsverein sein 40-jähriges Bestehen feiern und ein Reihe
Mitglieder auszeichnen.
Der Ortsverein des VdK:
Dieser Ortsverein entstand im Jahre 1949 und vertritt die Belange
der Kriegsbeschädigten, Kriegerwitwen, Waisen und Sozialrentner.
Auch hier hat der zuständige Kreisverband seine Tätigkeit
eingestellt, und ist in den Kreisverband Hof eingegliedert worden.
Der Krieger-und
Veteranenverein:
Auch dieser Verein ist wieder neu gegründet worden.
Der
Leichenunterstützungsverein:
Existiert schon etwa seit der Jahrhundertwende und bemüht sich um
die Unterstützung der Hinterbliebenen seiner Mitglieder.
Die
Zuchtstiergenossenschaft:
Sie ist eine berufliche Angelegenheit der Landwirte, die nach Ende
des zweiten Weltkrieges neu gegründet wurde. Der letzte Stierhalter
war der Landwirt
K.
Oelschlegel. In den letzten Jahren hat sich in der Landwirtschaft
immer mehr die künstliche Besamung durchgesetzt. Die Haltung eines
Zuchtstieres in der Gemeinde wurde nun zu einem Problem, da nicht
alle Landwirte von den Vorteilen einer künstlichen Besamung zu
überzeugen waren. Schließlich konnte aber eine Generalversammlung
der Genossenschaft einen Beschluß fassen, nachdem der Stier verkauft
und kein Neuer angeschafft werden soll. Die Bauern sind nun alle zur
künstlichen Besamung der Rinder übergegangen. Die Besamung selbst
erfolgt mit dem Samen erstklassiger und gesunder Stiere durch den
Nailaer Tierarzt, oder durch einen Techniker der
Zuchtstiersamenstation Münchberg.
Kriegerdenkmal und „Das schönere Dorf“:
In der Mitte des Dorfes entstand nach dem ersten Weltkrieg das
Kriegerdenkmal für die gefallenen Söhne der Gemeinde. Durch die Mühe
des VdK und den Spenden der Bevölkerung konnte das Denkmal
verbessert und für die Opfer des zweiten Weltkrieges zwei
Ehrentafeln aufgestellt werden. Anpflanzungen und reicher
Blumenschmuck geben dem Denkmal ein gutes Bilde. Die Betreuung des
Denkmals liegt seit 20 Jahren in den Händen der Kriegerwitwe L.
Barnickel, während die Gemeinde die Kosten für den Blumenschmuck und
Reparaturen übernimmt.
Seit
einigen Jahren beteiligt sich die Gemeinde an dem Wettbewerb „ Das
schönere Dorf“. Die Bemühungen der Bürger brachten der Gemeinde
schon einige Male Geldpreise. Einmal erhielt die Gemeinde sogar
1000,-DM vom Landkreis.
Die Müllabfuhr in
Steinbach:
Wegen der immer schlechter werdenden Möglichkeit den anfallenden
Müll und sonstigen Abfall durch die Bürger selbst wegschaffen zu
lassen, beschloß die Gemeindeverwaltung in Jahre 1964 diese Sache zu
bereinigen. Es wurde mit der
Fa.
Brunner, Schwarzenbach / Saale, ein Vertrag abgeschlossen,
regelmäßig einmal wöchentlich den Müll durch ein Spezialfahrzeug
abfahren zu lassen. Den Landwirten wurde vorerst zugestanden, ihren
Abfall und die Asche selbst zu verräumen, bzw. auf den eigenen
Flurgrundstücken zur Auffüllung von Löchern und Gruben zu verwenden.
Im Juli
1967 wurde für den Landkreis Naila ein Müllabfuhrzweckverband
gegründet, dem sich neben Steinbach fast alle Gemeinden anschlossen.
Auch hier wird einmal wöchentlich mit Spezialfahrzeugen abgefahren.
Der Gemeinderat will nun mit einer Satzung ab 1968 auch die
Landwirte veranlassen, genau wie die anderen Bürger und Haushalte
ihre Abfälle abfahren zu lassen. Damit würde eine Gleichstellung
aller Bürger erreicht.
Die Jagdgenossenschaft
Steinbach:
Sie existiert schon fast seit undenklichen Zeiten und wurde nach dem
zweiten Weltkrieg neu ins Leben gerufen. Erster Pächter war der
Baumeister Heinrich Klötzer aus Untersteinbach. Nach seinem Tod
wurde das Jagdrevier öffentlich zur Pacht angeboten. Seitdem ist der
Pächter ein Berliner Bauunternehmer, der einen Bürger aus Steinbach
mit der Hege des Wildes und mit der Wildfütterung beauftragt hat.
Der Jagdpachtschilling wird jährlich durch die Vorstandschaft
anteilmäßig an die Genossen verteilt.
Die Steinbach -
Dürrenwaider Lichtgenossenschaft:
Sie wurde nach rund 50-jährigen Bestehen aufgelöst. Bei einer
Generalversammlung wurde das Kaufangebot des Überlandwerkes lange
verhandelt, bis man endlich bei einer zweiten Versammlung mit
zweidrittel Mehrheit dem Angebot zustimmte. Am 1. Oktober 1972
stellte die Genossenschaft den Betrieb ihrer Anlagen ein und am
gleichen Tage übernahm das Überlandwerk Naila die Stromversorgung.
Die Haltung von Ziegen:
Die Haltung von Ziegen war für den größten Teil der Steinbacher
Bürger ein kleiner Nebenerwerb, soweit es die Milch und Butter
betraf. Aber es gab natürlich auch oftmals einen zünftigen
Lämmerbraten als Festessen. Da die meisten „kleinen“ Leute keine
eigenen Wiesen hatten, mußte man das Grünfutter aus dem Wald in
großen Tragekörben auf dem Rücken heranschaffen. Es ist bekannt, daß
ein Weg bis 10 km gegangen wurde und dann schwer beladen den
gleichen Weg wieder zurück. Im Sommer wurde soviel Grünfutter zu Heu
getrocknet, daß die Ziegen den Winter über genug zu fressen hatten.
Eine äußerst schwere Arbeit, die in der Hauptsache von Frauen
geleistet werden mußte, weil die Männer in der Fabrik waren. Ein
Ereignis war es immer, wenn eine Ziege zum Bock mußte. Gewöhnlich
marschierte der Ziegenhalter, hinter sich am Strick die Ziege, nach
Carlsgrün, weil hier der Bock stand, der von Steinbach aus am
schnellsten zu erreichen war. Es gab einen Bürger in Steinbach, der
mit seinen Ziegen sogar Herdbuchzucht betrieben hat.
Die
Roggenstuben in Steinbach:
Wegen der schlechten Verdienstmöglichkeiten und des kleinen
Ertrages, mußten die Frauen und Mädchen die Handstickerei betreiben
um den Verdienst der Männer aufzustocken. Die fertige Ware mußte zu
Fuß nach Bad Steben und nach Naila geliefert werden. Während die
älteren Frauen die neuesten Nachrichten bei ihren Zusammenkünften
über den Nährahmen hinweg lang und breit zerredeten, kamen die
jungen Mädchen in den sogenannten Roggenstuben zusammen. Die
abwechselnd in den Häusern stattfanden. In den Abendstunden fanden
sich dann auch die Buben ein und trieben allerhand Schabernack. In
später Stunde kam es dann auch zu einem kleinen Tänzchen bei
Harmonikaspiel. Nicht selten entwickelte sich bei diesen Treffen
auch eine Liebschaft, die oft dann auch zur Heirat und zur
Familiengründung führte. Im Winter sah man Männlein und Weiblein,
Jung und Alt an den Füßen die dicken gezudelten Schafwollnen
Tatschen durch den Schnee stapfen. Diese winterliche Fußbekleidung
hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Nur werden die Tatschen
heuer nur im Haus getragen.
Die Steinbacher
Musikanten:
Um das Jahr 1908 war in Steinbach ein Lehrer namens Eckart, der in
seiner Freizeit bastelte, hauptsächlich Streichinstrumente und hier
wieder Geigen. Er brachte bald etwa 14 Mann zusammen, denen er das
Lesen und Schreiben von Noten beibrachte und das Geigenspielen. Es
dauerte nicht lange und die Männer traten als Steinbacher
Streichmusik an die Öffentlichkeit. Dem 1. Weltkrieg fiel dann diese
erste Musikgruppe zum Opfer.
Um 1919
bildete sich dann eine neue Musikgruppe, die zuerst auch
Streichmusik machte.
Bis
1924 ging das gut. Aber die Jugend war mehr für Blasmusik, nach der
besser getanzt werden konnte.
Ab 1925
wurde dann eine zünftige Blasmusik gemacht, die weit über die
Grenzen Steinbachs bekannt wurde und sich „Jägerkapelle“ nannte.
Bei
Beginn des 2. Weltkrieges war auch das vorbei.
Heute
ist die Blasmusik Engelhardt in Geroldsgrün sehr bekannt und bei ihr
spielen auch eine Reihe Steinbacher junger Männer mit.
Verwaltung und
Allgemeines der Gemeinde Steinbach:
Bis zum Jahre 1876 gab es in Steinbach keinen Bürgermeister im
heutigen Sinne. Damals wurden Amtsvorsteher oder Schultheiße von
Amtswegen eingesetzt.
Nach
1876 wurde dann der Bürgermeister gewählt. Von dieser Zeit ab werden
auch in der Gemeinde selbst die Personenstandsregister geführt.
Wählen durfte um diese Zeit nur der Mann, der sich das Stimm- und
Wahlrecht gekauft hatte. Das waren in der Regel begüterte Bauern
oder Handwerker. In Steinbach waren es 1876 etwa 30 Bürger, die das
Wahlrecht hatten. Frauen durften nicht wählen. Nach der Revolution
1919 kam dann das allgemeine und geheime Wahlrecht. Jetzt konnten
alle Frauen und Männer ihr Wahlrecht ausüben, sofern sie im Besitz
der bürgerlichen Ehrenrechte waren, volle Handlungsfreiheit hatten
und ein vorgeschriebenes Mindestalter erreicht hatten.
Nach
der Verfassung des Freistaates Bayern wählen die Bürger einer
Gemeinde in allgemeiner geheimen Wahl den 1. Bürgermeister und den
Gemeinderat. ( Steinbach 8 Mann ) Aus der Mitte des Gemeinderates
wird durch Mehrheit der 2. Bürgermeister nach gleicher Wahlordung
gewählt.
Im
Jahre 1972 wurde das Mindestalter auf 18 Jahre herabgesetzt und das
Alter für die Wählbarkeit auf 21 Jahre festgelegt.
Das
ehemalige 1. Schulhaus Hs. Nr. 45, das spätere Gemeindehaus erwies
sich im Laufe der Jahre als zu klein und konnte den Anforderungen
einer fortschrittlichen Gemeindeverwaltung nicht mehr gerecht
werden. Nach langen Überlegungen entschloß sich der Gemeinderat 1968
das 2. Schulhaus Hs. Nr. 2, das jetzt unbenutzt war, für die
Verwaltung der Gemeinde entsprechend umzubauen. Im ehemaligen
Schulsaal im Erdgeschoß wurde die eigentliche Verwaltung
untergebracht, während der obere Schulsaal in einen Sitzungssaal
umgewandelt wurde. Den Lehrmittelraum im Erdgeschoß bekam 1969 als
Notbehelf die Sparkasse Geroldsgrün, die hier eine Zweigstelle
einrichtete. Das ganze Haus bekam eine Ölzentralheizung und die
Lehrerwohnung im 1. Stock ein Bad. Die Arbeiten wurden von der
Baufirma Oelschlegel durchgeführt und die Kosten beliefen sich auf
rund 40000,-DM.
Das 1.
Schulhaus wurde nun an die Familie Richter verkauft.
Weitere Baumaßnahmen:
Weitere Baumaßnahmen im
Schulhaus Hs.Nr. 2 ließ die Sparkasse Geroldsgrün im Jahre 1971 /
1972 ausführen. Eine Hälfte der unteren Lehrerwohnung, nachdem die
Familie Zahn ausgezogen war, wurde so umgestaltet, daß die Sparkasse
Geroldsgrün hier eine geräumige Zweigstelle einrichten konnte und
nun regelmäßig Schalterstunden abwickelte. Die zweite Hälfte der
Lehrerwohnung erhielt der Sanitätszug Steinbach als Übungsstätte und
Sanitätsdepot.
Seit 1971 werden alle
melderechtlichen Unterlagen der Gemeinden Steinbach, Langenbach und
Geroldsgrün in der Datenverarbeitung der Gemeinde Geroldsgrün
verwaltet und ausgewertet.
Eine einschneidende Maßnahme für
Steinbach wird die neue Gebietsreform der Bayerischen
Staatsregierung sein. Entgegen alle bisher bekannten Entwicklungen
in dieser Richtung bemüht sich Geroldsgrün darum, Kleinzentrum zu
werden. Geroldsgrün wird in allen Punkten den Forderungen der
Regierungsplanung gerecht und kann sogar in einigen Punkten die
Forderungen übertreffen. Die Steinbacher Gemeindeverwaltung will
diese Bestrebungen unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die
Bevölkerung dazu stellt.
Ausrüstung der Gemeinde:
Die Gemeinde hat seit Jahren eine Straßenreinigungsordnung, die u.
a. auch Vorschriften für die Wintermonate enthält. Um den Bürgern
bei der Beseitigung der Schneemassen behilflich zu sein, wurde im
Jahr 1966 eine Schneefräse mit einer Arbeitsbreite von einem Meter
zum Preis von 5000,-DM angeschafft. Die Bedienung erfolgt durch
Handsteuerung, wobei der Bedienende hinter dem Gerät herlaufen mußte.
Der davon geschleuderte Schnee deckte den Mann meistens regelrecht
zu. Diese Art der Schneeräumung konnte also nur ein Notbehelf sein.
Daher entschloß sich die Gemeinde im Jahre 1969 / 1970 von der Fa.
Paetzel und Sell, Naila einen Unimog anzuschaffen, der mit den
Zusatzgräten wahlweise als Schneepflug oder als Schneeschleuder
tätig werden kann. Auch im Sommer ist dieses Fahrzeug für die
anfallenden Geländearbeiten im Gemeindebereich hervorragend
geeignet. Im Winter hat sich der Einsatz bereits gelohnt. Die
Gemeindewege einschl. Schulweg und der Weg zum Frankenhof konnten
verhältnismäßig kurzer Zeit geräumt werden. Der Fahrer ist nicht
mehr der Witterung ausgesetzt und kann aus geheizter Kabine das
Fahrzeug bedienen. Die Kosten des kompletten Fahrzeuges liegen bei
40000,-DM. Das im Jahre 1970 erstellte Mehrzweckgebäude wurde im 2.
Drittel für die Unterbringung der gemeindlichen Fahrzeuge und Geräte
hergerichtet.
Das
letzte Drittel des Gebäudes wurde als Unterstellhalle für die
Schüler und Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel vorgesehen.
Die Kosten für dieses Gebäude, daß von der Fa. Oelschlegel,
Geroldsgrün erstellt worden ist, belaufen sich auf 70000,-DM.
1971
wurde nun auch offiziell von der Bundesbahn und der Bundespost die
Haltestelle der Autobusse amtlich an das Mehrzweckgebäude verlegt.
Um den Verkehr zügig abwickeln zu können, benutzen alle Busse aus
beiden Richtungen den Gemeindeweg zwischen dem Anwesen Franz (
Goller ) und Hornfeck, während sich der andere Verkehr nach wie vor
auf der Hauptstraße bewegt.
Zur
gleichen Zeit hat die Bundespost neben dem Mehrzweckgebäude eine
öffentliche Fernsprechzelle installiert.
Luftschutz:
Im Rahmen der Maßnahmen für den allgemeinen Luftschutz hat die
Bayerische Staatsregierung in Erfüllung eines Bundesgesetzes auch im
Landkreis Naila von der Münchner Firma Hörmann fachgerecht
Luftschutzsirenen installieren lassen. So wurde auch in Steinbach
auf dem Hagen Bühl eine solche Sirene, die sich auf einem ca. 10
Meter hohen Stahlgittermast befindet, montiert. Der Betrieb erfolgt
mit Hilfe von Druckluft, die von einem automatisch arbeitenden
Kompressor über einen sogenannten Windkessel erzeugt wird. Eine
elektrische Schaltleitung läuft über Erdkabel vom Hagen Bühl zum
Haus des Bürgermeisters Gemeinhardt, der die Sirene auf Anordnung
einschalten kann. Über eine Entfernung von 8 km Luftlinie soll die
Sirene zu hören sein. Erbaut wurde die Sirene in den Jahren 1970 /
1971. Die Kosten trug der Bayerische Staat. Die nächste Sirene
befindet sich auf Bad Stebener Flur in der Nähe des
Wasserleitungshochbehälters bei der Mordlau.
Die amtierenden Bürgermeister der Gemeinde Steinbach ab 1876:
Soweit aus den amtlichen Personenstandsregistern ersichtlich,
bekleideten folgende Steinbacher Bürger das Amt des ersten, bzw.
zweiten Bürgermeisters.
Die
Tätigkeit der Bürgermeister und des Gemeinderates ist ehrenamtlich.
Dem ersten Bürgermeister steht eine Aufwandsentschädigung zu, die
sich nach der Kopfzahl der Einwohner richtet.
Ab 1960
erhält auch der zweite Bürgermeister eine einmalige
Aufwandsentschädigung im Jahr und von 1966 ab erhalten auch die
Herren Gemeinderäte eine einmalige Entschädigung im Jahr (
Sitzungsgeld )
Januar1876 - Februar
1886
1. Johann Ott, Landwirt und
Metzger Hs. Nr. 38
2. Johann Degel, Fabrikarbeiter
Hs. Nr. 55
Februar 1886 - Dezember
1899
1. Peter Höllrich, Land -und
Gastwirt Hs. Nr. 9
2. Hermann Ott, Landwirt Hs. Nr. 38
Januar 1900 - 1912
1. Hermann Ott, Land -und
Gastwirt Hs. Nr. 38
Eingeheiratet in Hs. Nr. 9
2. Johann Wolfgang Eckhardt,
Lehrer Hs. Nr. 2
1912 - 1914
1. Karl Hornfeck, Landwirt Hs. Nr. 7
2. Heinrich Ott, Landwirt Hs. Nr. 38
1914 - 1918
1. Karl Hornfeck, Landwirt Hs. Nr. 7
2. Heinrich Ott, Landwirt Hs. Nr. 38
Da der 1. Bürgermeister Soldat werden
mußte
Wurden die Geschäfte der Gemeinde durch
den
2. Bürgermeister getätigt.
November 1918 -
November 1926
1. Heinrich Ott, Landwirt Hs. Nr. 38
2. Johann Wolfgang Eckhardt,
Lehrer Hs. Nr. 2
November 1926 -
Dezember 1935
1. Johann Lang, Landwirt Hs. Nr. 3
2. Emil Morgenroth,
Lehrer Hs. Nr. 2
Januar 1936 - April
1945
1. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93
2. Johann Lang, Schweinehändler Hs.
Nr. 9
Fritz
Drechsel wurde nicht gewählt, sondern von dem Kreisleiter der NSDAP
Greim aus Lichtenberg eingesetzt worden. Von der Kreisleitung waren
drei Kandidaten nämlich Nikol Ott, Johann Hagen und Fritz Drechsel
vorgeschlagen worden, Ott hatte früher einmal den Offenbarungseid
geleistet und kam daher nicht mehr in Frage. Hagen war zu alt, so
mußte Drechsel von den Steinbacher Gemeinderäten akzeptiert werden.
Drechsel wurde dann während des 2. Weltkrieges eingezogen und hat
seine Amtsgeschäfte nur in der Zeit seiner Aufenthaltsperioden in
Steinbach geführt. Bis Ende des Krieges hatte die Vertretung der 2.
Bürgermeister Johann Lang.
April und
Mai 1945
In dieser Zeit ging alles drunter
und drüber. Der 2. Weltkrieg ist zu Ende. An geordnete Verhältnisse
ist nicht zu denken. Diesen Umstand machte sich eine hierher
verschlagene Frau, namens Hering zu nutze, und setzte sich selber
als Bürgermeister der Gemeinde ein. Sie wohnte damals im Haus mit
der Nr. 39 und sorgte in erster Linie für sich.
25.Mai
1945 - April 1948
Im Rahmen der Anordnungen der
amerikanischen Besatzungsmacht werden jetzt die Bürgermeister
kommissarisch eingesetzt. Diese Maßnahme erfolgte über den
Landkreis. Einen Gemeinderat gab es nicht.
1. Heinrich Hüttner,
Holzhauer Hs. Nr. 91
Mai 1948 - April 1952
Nach den Bestimmungen der Besatzungsmacht beginnt jetzt wieder die
turnusmäßige Verwaltungsarbeit in der Gemeinde. Es wird nach
demokratischen Grundsätzen gewählt und für vier Jahre der erste
Gemeinderat und der erste Bürgermeister durch allgemeine geheime
Wahl ermittelt. Der Gemeinderat Steinbach hat mit dem 1.
Bürgermeister 9 Mitglieder und ist ehrenamtlich tätig.
Der 2.
Bürgermeister wird aus der Mitte des Gemeinderates gewählt.
1. Heinrich Hüttner,
Holzhauer Hs. Nr. 91
2. Hermann Vogel, Landwirt
Hs. Nr. 35
Mai 1952 - April 1956
1. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93
2. Heinrich Hüttner, Holzhauer
Hs. Nr. 91
Mai 1956 - April 1960
1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann Hs. Nr.
125
2. Fritz Drechsel, Landwirt Hs. Nr. 93
Der Wahlausschuß hatte mit 3:2 Stimmen den
Wahlvorschlag der SPD wegen eines Formfehlers für ungültig erklärt.
Wegen Terminschwierigkeiten konnte die SPD keinen neuen
Wahlvorschlag einreichen, und so wurde die Bevölkerung aufgefordert
ohne Rücksicht auf den vorliegenden Wahlzettel, schriftlich, aber
geheim, die Männer in den Rat zu wählen, die sie für die Richtigen
hielt. Durch diese Wahl wurde Drechsel abgewählt und Gemeinhardt an
seine Stelle zum 1. Bürgermeister bestimmt. In diesem Gemeinderat
hatte die SPD keinen Sitz errungen.
Mai 1960 - April 1966
Durch Gesetz wurde die Amtszeit des
Gemeinderates von bisher 4 auf 6 Jahre verlängert.
1. Andreas Gemeinhardt, Kaufmann Hs. Nr. 125
2. Hans Müller jun., Polier Hs. Nr. 121
Mai 1966 -
April 1971
1. Andreas Gemeinhardt,
Kaufmann Hs. Nr. 125
2. Hans Müller jun., Polier Hs. Nr. 121
Mai 1972 - April 1978
1. Andreas Gemeinhardt,
Kaufmann Hs. Nr. 125
2. Hans Müller jun., Polier Hs. Nr. 121
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