Chronik von Steinbach |
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1890
Steinbacher Schulgeschichte Der Bauplan für die neue Schule wurde 1890 von Stauffer in Kronach erstellt. Als Bebauungsgrund wurden 2 bebaute und 2 freie Flächen angeboten.
Am 8.Februar 1890 wurde von Stauffer beschlossen, das der Bauplatz Höllrich, Schübels Anwesen Nr. 2 als Bebauungsgrund genutzt wird. Für den Schulhausbau waren 3 Bewerber da. Die waren Namentlich:
Den Zuschlag bekam Krodel und Findeis - Der Schulhausbau begann.
Die Brandkatastrophe in Steinbach 1890 (Bericht des "Hofer Anzeiger" von 1890, aus dem Stadtarchiv Hof) 11.6.1890: Das Dorf Steinbach b.G. ist heute Nacht allen Vermutungen nach durch ruchlose Hand von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, welche 45 Häuser mit den meist in nächster Nähe befindlichen Scheunen und Nebengebäuden in Asche legten. Von 11 am Brandplatz erschienenen Feuerwehren hätte trotz ihrer großen Tätigkeit dem Feuer kein Einhalt getan werden können, wenn nicht durch Niederreißen einer Scheune und eintretenden Regen dem weiteren Umsichgreifen des rasenden Elements ein Ziel gesetzt worden wäre. So konnte noch ein kleiner Teil des Ortes erhalten werden, welcher jedoch kaum dem vierten Teil der schwer heimgesuchten Einwohner Obdach gibt, so dass diese größtenteils Schutz in den benachbarten Orten suchen müssen. Mancher von den in den Lehestener Schieferbrüchen beschäftigten Arbeitern, deren es in Steinbach viele gibt, wird bei seiner Heimkunft anstelle seiner Wohnstätte lediglich einen Aschenhaufen finden, da Weib und Kind Mühe hatten, dass nackte Leben zu retten. Glücklicherweise ist kein Menschenleben zu beklagen, wohl aber tiefes Elend, welches nur durch Hilfe von Wohltätern zu lindem ist. 14.06.1890: Mit dem heutigen Frühzug ist der königliche Regierungsassessor Freiherr von Wadenfels aus Bayreuth in Naila eingetroffen, um sich aus Anlass des stattgehabten großen Brandes als Regierungsvertreter nach Steinbach zu begeben. 16.06.1890: Durch den Brand in Steinbach sind 400 Personen obdachlos geworden und in größte Not geraten. Nichts konnte gerettet werden, und nichts war versichert, weil der feuergefährlichen Bauart der Häuser wegen die Versicherungsanträge der Steinbacher von den Versicherungsanstalten abgewiesen worden sind. Unter solchen Umstanden muss die öffentliche Wohltätigkeit helfend eingreifen, und wir empfehlen darum den Aufruf, den das Hilfskomitee für Steinbach in der heutigen Nummer des Blattes erlässt, der allgemeinen Berücksichtigung. Die Expedition des Hofer Anzeigers ist bereit. Geldgaben in Empfang zu nehmen und sie an das Komitee zu übermitteln.
Sammlung für die Abgebrannten in Steinbach In der Nacht vom 10. zum 11. Juni brach in Steinbach ein Brand aus, durch welchen 46 Wohnhäuser, 19 Scheunen und fast die gleiche Anzahl anderer Nebengebäude mit fast allen darin befindlichen Mobilien und Vorräten zerstört worden sind. 69 Familien, vorwiegend dem Arbeiterstande angehörig, sind dadurch des Obdachs und fast ihrer ganzen Haben beraubt worden. Der Schaden, soweit er nicht durch die Brandversicherungsentschädigungen gedeckt ist, beträgt ca. 100.000 Mark. Nachdem durch Entschließung des kgl. Staatsministeriums eine Sammlung milder Gaben für die durch den Brand geschädigten Einwohner Steinbachs in den Regierungsbezirken Ober-, Mittel-, Unterfranken und Aschaffenburg genehmigt worden ist, so wird für dieselben in den nächsten Tagen eine Kollekte von Haus zu Haus durch die Herren Distriktsvorsteher vorgenommen und die hiesige Einwohnerschaft gebeten, zur Linderung der Not nach besten Kräften beizutragen. Der Stadtmagistrat Hof. 21.06.1890: Wieder können wir mit Freude einen Akt der Großmut unseres erhabenen Prinzregenten verzeichnen. Höchst derselbe hat den durch Brand schwer geschädigten Einwohner der Gemeinde Steinbach eine Unterstützung von 3200 Mark zugesandt. 26.06.1890: Wie Pfarrer Zirkler von Geroldsgrün dem Bayreuther Tageblatt schreibt, ist die Not in der von der Feuersbrunst arg mitgenommenen Gemeinde Steinbach groß. Die Abbrändler sind zum größten Teile auf die nahe liegenden Ortschaften verteilt; nur diejenigen, welche etwas Grundbesitz und Viehstand haben, sind in den stehen gebliebenen, engen Hütten untergebracht, in einer oft 20 bis 30 Personen. Bei dieser engen Belegung fürchtet man den Ausbruch einer Epidemie. Bei dieser Sachlage wäre es höchst dringend zu wünschen, dass die Gaben so reichlich fließen möchten, dass wenigstens einige der Häuschen in diesem Sommer noch aufgebaut werden könnten, um Raum zu schaffen. 17.07.1890: Gemäß höchster Entschließung des Kgl. Hauses des Äußeren vom 5. des Monats dürfen Leibesgaben für die Abgebrannten von Steinbach auf die Dauer von 3 Monaten frachtfrei auf den Kgl. Bayerischen Staatseisenbahnen befördert werden, wenn die betreffenden Sendungen unter der Bezeichnung "Unterstützungssache" an das Hilfskomitee in Steinbach adressiert sind:
23.07.1890: Vom Vorstand des Hilfskomitees Steinbach, unterfertigt "Eckardt", wird uns der Empfang von 126,20 Mark als Summe der bei der Expedition des Hofer Anzeigers eingegangenen Liebesgaben bestätigt und den edlen Gebern ein inniges "Gott vergelt's!" gesagt. 13.09.1890: In Geroldsgrün veranstaltet am kommenden Sonntag der dortige Gesangverein ein Konzert zugunsten des durch Brandunglück geschädigten Nachbarverein Steinbach.
Die Brandnacht im Jahre 1890 Augenzeugenbericht des Nikol Ott über die Brandnacht vom 10. auf 11. Juni 1890, in der 45 Wohnhäuser und 19 Scheunen ein Raub der Flammen wurden. Das Dorf zählte damals 537 Einwohner und hatte 75 Hausnummern. „Der Brand brach in dem Anwesen Goller, Haus-Nr. 5, aus. Der 10. Juni war ein sehr heißer Tag. Die Bauern, Handwerker und Arbeiter waren froh am Feierabend und glaubten, die Nacht ruhig schlafen zu können. Da schreckte gegen Mitternacht einer nach dem anderen hoch durch den Ruf: Feuer — Feuer, beim Goller brennt´s, die Scheune ist's. Nachtwächter an diesem Tage war der „Otten Hermann", Landwirt und Metzger Haus-Nr. 38. Er hatte zum Glück das Feuer gleich bemerkt und seinen weiteren Wächter, den „Gobels Heinrich", der ihn sowieso ablösen sollte, geweckt. Der schlief beim Polizeidiener, dem „Ennerle Gerch", auf der Ofenbank. Beide liefen, so schnell sie konnten, zum Feuerwehrkommandanten „Salla Schnapp". Danach alarmierten sie alle anderen Wehrmänner. Inzwischen waren schon viele Leute wach und räumten die umliegenden Häuser, denn es brannte bereits lichterloh. Durch die schon lange anhaltende Trockenheit breitete sich das Feuer rasend schnell aus und das Wasser wurde zusehends knapper. Auch die Hitze der aus den Häusern und Scheunen hell auflodernden Flammen wurde immer unerträglicher. Schon trafen Wehren aus anderen Ortschaften ein, da breitete sich der Schreckensruf aus: „Im Oberdorf brennts auch". Und tatsächlich, wieder schossen aus einem Haus, es war die Haus-Nr. 20, Flammen hoch und schleuderten brennende Holz- und Schindelteile auf die Nachbarhäuser und -dächer. In den dürren Holzschindeln fanden die Flammen reichhaltige Nahrung. Stunden waren vergangen, da rissen die Geroldsgrüner Wehrmänner unter Befehl ihres Kommandanten Ulrich Krodel gefährdete Scheunen nieder. Das war die Rettung, denn jetzt konnte das Feuer nicht mehr so schnell auf die nächsten Gebäude übergreifen. Und da — um 5 Uhr früh — fing es an zu regnen, als das Löschwasser zur Neige ging. Inzwischen war es Tag geworden. Man begann, Bettzeug, Tische, Stühle, Schränke und sonst alles was man noch retten konnte, in die verschont gebliebenen Häuser zu bringen. Dies war nicht einfach, denn die Häuser waren oft für die eigenen Bewohner fast zu klein. Doch es musste geholfen werden. Einige beluden ihre Wagen mit der letzten geretteten Habe und fuhren zu Verwandten nach Untersteinbach, Geroldsgrün und Hirschberglein, um sie dort vorläufig unterzustellen. Die meisten hatten ihren Besitz nicht versichert und somit alles verloren.
Wachdienst und Gemeindediener: Wegen der verheerenden Brandkatastrophe musste als Nachfolgeerscheinung im Dorf ein Nachtwachdienst durchgeführt werden. Die Wache begann abends um 8°° Uhr und dauerte bis morgens 3°° Uhr. Sie diente dem allgemeinen Feuerschutz und es waren alle Männer dazu verpflichtet. Der Dienst war so geregelt, dass jede Nacht ein anderes Haus den Wachdienst zu versehen hatte. Konnte aus irgendeinen Grund ein Wächter seinen Dienst nicht antreten, so musste er einen Vertreter stellen. Es konnte sich in Sonderfällen ein Wächter vom Dienst freikaufen. Für die ordnungsmäßige Wache und den Wachdienst war der Gemeindediener verantwortlich. Bis zum Jahre 1912 war der Gemeindediener der Arbeiter Heinrich Höllring, der zugleich auch selbst Nachtwächterdienst versah. Er war mit Horn und langem Spieß ausgerüstet, und musste alle Stunde seinen Spruch singen und sein Horn blasen. Böse Zungen haben ihm nachgesagt, dass er nachts um 2°° Uhr einen artfremden Vers gesungen haben soll, der so lautete: "Liebe Leute lasst euch wissen, Die Pflicht alle Stunde zu singen und zu
blasen diente wohl in der Hauptsache dazu, um festzustellen, dass der
Wachdienst ordnungsgemäß gegangen wurde und die Wächter nicht
eingeschlafen waren.
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