Chronik von Steinbach
1767

 

Bericht der Landeshauptmannschaft

Steinbach, ein ansehnliches Dorf von 46 Häusern in einer Ebene gelegen, aber von allen Seite mit kleinen Anhöhen umgeben, durch welches der Steinbach (Dorfbach) von Morgen gegen Abend fließt. Es hat zwei Schenken, eine Schmiede und 25 Portionen und liegt eine halbe Stunde von Geroldsgrün. Die Pfarr Lichtenberg hat hier zwei Gütlein, sowohl den herrschaftlichen Zehnten als auch den Pfarrzehnten,   nämlich sechs Garben vom Schock nebst Erbzinsen zu genießen, obgleich es nach Geroldsgrün gepfarrt ist. Es ist daselbst zwar eine Försterei, aber kein fürstliches Forsthaus. Das fürstliche Forsthaus, das 1741 als Försterei ( Trüpfhäuslein ) benannt, gehörte der Thierbacher Schloßherrschaft und war das Haus Nr. 14.

Gegen Abend liegt die Goldmühl und wird zu dieser Dorfgemeinde gerechnet. Es soll solche ihre Benennung davon haben, weil sie von der an dem Gevattersgraben eingegangenen Kunst- und Goldwäsche soll erbaut worden sein, wie man denn auch noch einen runden Stein daselbst zeiget, der wie ein Reibstein aussieht und zum Goldreiniger soll gebraucht worden sein. Die Goldmühl hatte ihren Standort wahrscheinlich am Steinbach, der bei dem sogenannten Wacholder einen scharfen Bogen macht. Beim Bearbeiten der dort liegenden Wiesen und Äcker findet man bisweilen noch heute Reste von Bauholz.

Vom Gevattersgraben bzw. „ Sallagraben“ zog sich an der linken Hangseite bis zum Langenbachtal und weiter dem Tal entlang bis zum Dürrenwaider Hammer ein Wassergraben. Dieser wurde dort angestaut und trieb ein Hammerwerk. Im Vergleich zu Geroldsgrün ist hier ohne weiteres anzunehmen, daß der Bergbau um Steinbach in den Bergwerken „Glück auf“ und „Bau auf Gott“ durch die Förderung von Brauneisen einen zwar mühevollen, aber ergiebigen Broterwerb bedeutete und zum Ansiedeln verlockte. Dieser Bergbau kam erst um die Jahrhundertwende vom 18. Zum 19 Jahrhundert zum Erliegen, als mit dem Bau der Eisenbahn das billigere Eisen aus England und Schweden eingeführt wurde und durch diese verkehrstechnische Notwendigkeit der einheimische Bergbau sich nicht mehr rentierte. ( Bau der Eisenbahn von Hof nach Marxgrün 1886 )

Aus dem Gewässerbericht 1767 des Oberamtes Lichtenberg / Thierbach ist zu entnehmen:

Der Steinbach entspringt zwischen Obersteben und Steinbach auf den dasigen (dort befindlichen) Feldern und Wiesen aus unterschiedlichen Quellen, durchstreichet von Morgen gegen Abend das lange Dorf gleichen Namens, nimmt den Überfluss der da befindlichen vielen Brunnen zu sich, gehet in den Thal gegen südwest hinab und oberhalb der Goldmühl in die Oelsnitz.

Der Gevattersbach flieset in den nach Steinbach gehörigen Wiesen zusammen, hält seinen Lauf gerade von Morgen gegen Abend und vereiniget sich unter der unteren Mühle mit dem Langenbach. Ehehin war hier ein ansehnliches Gold- Seifen- und Wäschwerk. Auch (wird) der Bach durch einen Graben auf eine daselbst gehangene (Wasser-) Kunst geleitet. Beim Schutzweiher an der Mühlleiten kommen noch in den Langenbach der aus dem Finstergrund von Mitternacht hereinschleichende Finsterbach und der aus dem Fichtengründlein im Steinbacher Forst von Morgen herfliesende Fichtenbach.

 

©HJL