Störklappenbau für geteilte Rippenflächen
 
 

Will man in einen Segler Landehilfen einbauen kann man entweder Störklappen nach dem System Schempp-Hirth in einfacher oder doppelstöckiger Ausführung einbauen, oder man nimmt die flachen Drehklappen von Graupner. Beide Systeme funktionieren einwandfrei solange man die Flächen an einen Rumpf steckt, in dem die Rudermaschine bzw. die Anlenkung der Klappen steckt.

Hat man einen Segler mit geteilten Rippenflächen gebaut, die man mittels Gummiringen oder Nylonschrauben oben auf dem Rumpf befestigt kommen in diesem Fall nur die Schempp-Hirth Klappen in Frage, die jeweils mit separater Rudermaschine angelenkt werden müssen.

Jetzt kommt das Problem für einen günstigen Elektrosegler: Das Gewicht und das Geld! Klappen und 2 Servos wiegen im günstigsten Fall ca. 120g und kosten je leicht desto teuer.

Ich habe in einen 3,15m großen Segler gut funktionierende Störklappen eingebaut, ich muß jedoch gestehen daß ich von den Graupner-Drehklappen abgeschaut habe. Jedenfalls komme ich hier mit einem Servo aus und kann die Klappen so groß dimensionieren wie ich will.
Beim Zusammenstecken der Flächenhälften schließt sich das System ohne Probleme zusammen. Das Gewicht liegt für 30 cm lange Klappen incl. Servo bei ca. 50g und die Kosten belaufen sich incl.Servo auf ca. 50.-DM.

 

Bevor wir mit dem Bau beginnen sollte man wissen wohin man die Klappen positionieren muß. Theoretisch werden sie im ersten Drittel der Flächenhälfte, bei einer Flügeltiefe von 35-40% rechtwinklig zur Rumpflängsachse eingebaut.

In der Praxis sitzt in einer Rippenfläche der Hauptholm bei ca. 33% Flügeltiefe, die Klappen sind daher unmittelbar hinter dem Hauptholm gut aufgehoben. Da bei den meisten Modellen hier auch der Schwerpunkt sitzt, wird ein Segler beim Ausfahren der Störklappen leicht auf die Nase gehen, holt also beim Landen etwas an Fahrt auf und nachdem Fahrt immer gut ist, ein durchaus positiver Effekt.

Die Größe der Klappen richtet sich nach der Modellgröße und dem Geschmack des Piloten. Ich bevorzuge eine sehr gute Klappenwirkung, deshalb habe ich in meinem Modell (3,15m Spw.) 30x2cm große Klappen ausprobiert und bin damit sehr zufrieden.

 

Hier das Prinzip:

Die Klappen werden vor dem Aufbringen der oberen Rippenaufleimer konstruiert.


Die Unterseite der Flächen kann fertig beplankt und mit Aufleimern versehen sein.

 

Zuerst besorgt man sich ein gerades Stück 1,5mm dickes Stück ABS Kunststoff, aus dem man die gewünschte Klappengröße mittels Stahllineal und scharfen Messer ausschneidet. Dabei sollte man beachten daß die Länge der Kappe nicht länger als das Innenmaß der benachbarten Rippen ist.

Nach dem Beplanken des Nasenbereiches legt man die Klappe vorne fast bündig (0,2mm Luft lassen) auf die gewünschte Position und zeichnet den Umriß auf die mittleren Rippen.

 

 

Beplankt man mit 1,5mm Balsa, so muß jetzt wo die Klappe liegt ca. 0,5mm von den Rippen abgenommen werden, da die Klappe nach dem Verschleifen sonst über die Fläche steht. Bei einer 2mm Beplankung erübrigt sich dieser Arbeitsgang.
Jetzt werden die Rippen im Verlauf des 1,5mm Stahldrahtes, den wir zur Anlenkung brauchen, ausgeschnitten.
 

 

Ab dem Bereich der Biegung verläuft der Draht bis zur Anlenkung etwas nach unten bis auf ca. 5mm von der Rippenoberkante im Wurzelbereich. Die Wurzelrippe auch mit durchbohren. Im Bereich der ersten 2 Wurzelrippen auf Parallelität achten!
Zwischen die Rippen werden ca. Balsastege 5mm breiter als die Klappe als Klappenboden geklebt.
 

 
Der Stahldraht wird in der Mitte der Klappe rechtwinklig abgebogen, unten an die Klappe wird mit Stabilit ein 2mm langes Reststück Bowdenzugaußenröhrchen angeklebt. Dort wo der Stahldraht in unsere Klappenboden ragt muß die Materialbreite ausgenommen werden. Auch das aufgeklebte Bowdenzugröhrchen sollte berücksichtigt werden.
Jetzt kann die Klappe erstmals ausprobiert werden, wenn man den Stahldraht in die Rippen einfädelt, die Klappe aufsteckt und mit Tesafilm an der vorderen Beplankung befestigt.
Den hinteren Abschluß bildet ein ca. 10mm breiter Balsastreifen. Um den Klappenbereich werden die Rippenaufleimer aufgebracht. Man sollte die Klappen aber auf die Fläche legen und darauf achten, daß um die Klappen rundherum etwa 0,2mm Spiel bleibt.

Hier das Prinzip der Anlenkung:

 

Ein Plastikvierkant wird in ein passendes Messingröhrchen geklebt und in die vorher auf Außendurchmesser aufgebohrten Stahldrahtlöcher der Wurzelrippen gesteckt.

 

 Innen wird vorher ein aus 1,5mm ABS gefertigter Ruderhebel (2), sowie die beiden Lager (1) aufgefädelt. Meine ersten Wurzelrippen sind aus Sperrholz, so dienen die Lager (1) als Anschlag, damit das Röhrchen nicht verrutscht und werden innen mit der Anlenkung verklebt.
Auf den Federstahl wird ein passendes Gegenstück zum Innenvierkant aufgelötet und in passender Position in das Vierkant verklebt (geht auch ohne, aber mit eiert die Anlenkung nicht so). Dazu die Störklappe vorher auf den gewinkelten Stahldraht stecken. Die Anlenkung zur Rudermaschine erfolgt mit 1mm Stahldraht, das Kabel wird an geeigneter Stelle unten vor der Wurzelrippe nach draußen geführt (z.B. mit dem Kabel des QR-Servos).

 

In der anderen Flächenhälfte wird der Stahldraht bis durch die Wurzelrippe geführt und muß mindestens um die Größe des Vierkantstücken plus 2 Materialstärken der Deckrippen länger sein.

Zur Befestigung des Drahtes gegen Verrutschen habe ich einfach zwei 2mm Beilagscheiben wie im Bild aufgelötet.

Jetzt können die restlichen Rippenaufleimer und die Wurzelbeplankung aufgebracht werden.
In die Abschlußrippen an der erforderlichen Position genügend große Löcher bohren und an die Flächen kleben. Dabei darauf achten, daß kein Leim in den Bereich der Anlenkung dringt.
Nach dem Verschleifen wird der Stahldraht der linken Klappe soweit gekürzt, daß er bei zusammengesteckten Flächen ca. 3mm in die Anlenkung steht. Anschließend wird noch der Vierkant aufgelötet. Wenn der Vierkant zu weit in das Innenvierkant steht geht die Klappe zu schwer, besonders bei viel V-Form. Es empfiehlt sich hier das Modell zwischen den Flächenhälften zu unterstützen, damit sie im Flug auch leicht gehen.
Hier muß man etwas probieren bis die Klappen gleichmäßig ausfahren(die Klappen natürlich vorher mit Test auf den Flächen befestigen).
Ich habe meine Klappen so eingestellt, daß sie vor dem letzten Zacken schon drin sind. Durch das Verdrehen des Stahldrahtes bleiben sie auch beim Schnellflug drin.

 

TIP:

Wenn man von Vornherein den Einbau der Störklappen plant. kann man die ersten beiden Wurzelrippen beider Flächen gemeinsam mit einer 2mm Bohrung versehen. Die Flucht paßt dann optimal!

 

Bezugsquellen:

 

- ABS-Platte: Conrad Electronic

- Innenvierkant mitsamt Vierkantmessing: Aeronaut bzw. Graupner

- günstige Servos: Höllein Modellbaubedarf

Ich wünsche gutes Gelingen sowie Holm und Rippenbruch.

 

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